Vom Tagebuchschreiben zum Museum

Noch heute sieht sich Walter Dujmovits gerne die Amerikakarte an. Seine Erlebnisse gibt er an andere weiter
Güssing. Walter Dujmovits zeigt im Auswanderermuseum die Geschichte der Amerika-Wanderung.

"Ein starker Glaube und zwei fleißige Hände." Dieser Satz steht an der Eingangstür des Auswanderermuseums und steht für tausende Burgenländer, die einst nach Amerika ausgewandert sind. Morgen, Samstag, feiert das Museum 20-jähriges Jubiläum.

"Es soll ein Denkmal für die Auswanderer, aber auch ein Dank an die Amerikaner sein, deren Hilfe unbeschreiblich groß war", sagt Walter Dujmovits, Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft und Gründer des Auswanderermuseums.

Dujmovits stammt selbst aus einer Auswandererfamilie. Sein Großvater mütterlicherseits ist einst mitsamt den Kindern nach Amerika gegangen. Nur seine Mutter blieb als einzige von 18 Kindern im Burgenland.

1956 reiste Dujmovits selbst in die USA. "Ich wollte meine Verwandten kennenlernen und ich erhoffte mir bessere Arbeitsbedingungen, denn als Lehrer gab es hierzulande kaum Möglichkeiten", verrät der ehemalige Direktor des Gymnasiums Güssing. Seine Erfahrungen hat er in Tagebüchern festgehalten.

Wenige Monate später, kam Dujmovits wieder zurück, aber er war, wie er sagt "infiziert" und die Geschichte der Auswanderer ließ ihn nicht mehr los. Ausschlaggebend dafür sei auch seine Studienzeit gewesen. "Ich war in keiner Studentenverbindung, habe immer den Kontakt zu den einfachen Leuten gesucht. Bei der Burgenländischen Landsmannschaft habe ich dann erstmals Kontakt zu Landsleuten außerhalb des Burgenlandes geknüpft." 1958 wurde er zum Vizepräsidenten der Burgenländischen Gemeinschaft ernannt.

Seine Forschungen gingen weiter. 1975 veröffentlichte er sein erstes Buch "Die Amerikawanderung der Burgenländer". Doch damit nicht genug. Seine Kenntnisse zu diesem Thema baute Dujmovits schließlich zu einem Doktorat aus. "Mit 49 Jahren war ich bei der Promotion mit Abstand der Älteste", schmunzelt er.

Die Idee zum Museum kam dem 82-Jährigen bei der Renovierung der alten Hofmühle. "Ich hatte so viel Material gesammelt. Es wäre schade gewesen, wenn es niemand anderer zu Gesicht bekommen hätte. Und in der Alten Mühle war Platz dafür." 1994 war es dann soweit – das Museum wurde eröffnet.

Noch heute beschäftigt sich Dujmovits mit dem Thema. Auch Tagebuch schreibt er weiterhin. Dujmovits will seine Erfahrungen möglichst vielen Menschen mitgeben. Sein Wunsch: "Die Leute sollen mich als Quelle nutzen, denn diese Dinge sollte man nicht vergessen."

Am Samstag wird das Jubiläum des Auswanderermuseums mit einem Festakt gefeiert. Beginn ist um 15 Uhr.

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