Shoppingwahn legt Straßen lahm: Zehntausende im Kaufrausch

Warten auf Einlass: Geduldig stellten sich viele Kunden vor den Designer-Geschäften an, bei manchen lagen aber bald die Nerven blank.
Stau-Alarm: Zehntausende pilgerten zum Ausverkauf im Shopping-Tempel.

Für die ultimative Schnäppchenjagd sorgte am Donnerstag das „Late Night Shopping“ im Designer Outlet Parndorf. Minus 50 bis 80 Prozent auf zahlreiche Waren und die Möglichkeit von 8.30 bis 23 Uhr zu shoppen, sorgte für einen kollektiven Kaufrausch. Aus der gesamten Ostregion strömten Zehntausende ins bunte Einkaufs-Paradies. Sie kamen aus Ungarn ebenso wie der Slowakei, aus dem Burgenland, Niederösterreich und Wien sowieso.

Neben einer vollen Geldbörse waren an diesem Tag auch gute Nerven gefragt. Denn während die Frühaufsteher noch problemlos einen der laut Polizei rund 12.300 Parkplätze rund um das Center ergattern konnten, gab es am späten Vormittag schließlich ein veritables Verkehrschaos. Auf der Ostautobahn A4 stauten sich die Kaufwütigen langsam bis zum Shopping-Tempel. Die Rettungsgasse wurde dabei fast perfekt gebildet.

Neusiedl, die erste mögliche Ausfahrt zum Outlet Center von Wien kommend, war an diesem Tag bald wegen Überlastung gesperrt. Manche fuhren von Wien aus zwei Stunden oder länger, bis sie glücklich einen der überfüllten Parkplätze rund um das Shopping-Center erreicht hatten. Denn auch die angrenzenden Bundesstraßen waren heillos verstopft.

„Ich hab mir gedacht, dass es ein Massenauflauf wird. Deswegen bin ich extra früh gekommen“, frohlockte Stefanie Waldkircher aus Wien, die gegen Mittag ihre Einkäufe bereits im Auto verstauen konnte. Ob sie beim nächsten Mal wieder kommt, wusste sie aber noch nicht.

Blanke Nerven

Im Outlet selbst hieß es dann auch vor zahlreichen Geschäften „bitte warten“. Wegen des Andrangs gab es Blockabfertigung.

Während die drei Freunde Mustafa Canli, Enver und Ermin Mujic begeistert ihre frisch erworbenen Designer-Westen zeigten, lagen bei anderen Kunden die Nerven blank. „Wir sind zwei Stunden im Stau gestanden. Es ist eine Katastrophe. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich zu Hause geblieben“, sagte ein Vater, der seine quengelige Tochter durch die Massen in Richtung Ausgang schob.

Andere wiederum nahmen die Bezeichnung „kaufwütig“ wohl zu wörtlich. So wussten Security-Mitarbeiter von Streitigkeiten und scharfen Wortduellen unter Kunden zu berichten.

„So stark wie heuer war der Zustrom zum Late-Night-Shopping noch nie“, sagte Andreas Stipsits, Vizechef der Burgenländischen Landesverkehrsabteilung, der mit rund 20 Beamten vor Ort war, am Nachmittag. Offenbar war das regnerische Wetter am Vormittag zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Shopping-Lust, mutmaßt Stipsits. Der erwartete zweite Stau nach 16 Uhr – Käufer plus Pendler – blieb dann aber aus, wie Stipsits gegen 18 Uhr bestätigte.

Auch die Outlet-Betreiber in Parndorf taten ihr Möglichstes, um die Lage zu entschärfen. „Insgesamt haben wir am Donnerstag 3000 zusätzliche behördlich genehmigte Parkplätze geboten“, erklärte Mario Schwann, Center Manager des McArthurGlen Designer Outlet. Für Besucher aus Wien wurde außerdem ein Shuttle-Service eingerichtet.

Vergangenes Jahr fanden sich beim „Late Night Shopping“ mehr als 50.000 Besucher im McArthurGlen Outlet Center ein – ein neuer Besucherrekord.

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