Sammelstelle Nickelsdorf rüstet sich für kalte Tage

Seit Wochen werden Flüchtlinge unter dem Flugdach untergebracht.
Derzeit sind Flüchtlinge noch unter dem Flugdach an der ehemaligen Grenzstation untergebracht.

"Wo sind wir und wie lange werden wir hier sein?", fragt ein junger Mann, als er Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil sieht. Der Mann ist einer von rund 200 Flüchtlingen, die unter dem Flugdach auf dem Gelände des österreichisch-ungarischen Polizeikooperationszentrums in Nickelsdorf erstversorgt werden. Auch andere Flüchtlinge ergreifen die Chance, um Fragen zu stellen. Doskozil nimmt sich Zeit, klärt die Menschen über die Örtlichkeit und das weitere Vorgehen auf. "Das ist auch ein Problem, dass keiner hier weiß, was passiert. Viele wissen nicht einmal, wo sie eigentlich sind."

Es ist kurz nach zehn Uhr. Viele Polizeiautos stehen auf dem Gelände und zahlreiche Beamte sind vor Ort. "Jeden Tag um zehn und um 14 Uhr findet eine Übergabe der Flüchtlinge statt", erklärt der Landespolizeidirektor. Einige von ihnen, die illegal über Ungarn nach Österreich gekommen sind, werden nach Ungarn zurückgebracht. Diejenigen, die in Österreich um Asyl ansuchen, werden mit Bussen zur Erstbefragung nach Eisenstadt, Heiligenkreuz, Schattendorf oder Vordernberg (Steiermark) gebracht. Erst danach geht es weiter nach Traiskirchen.

Sammelstelle Nickelsdorf rüstet sich für kalte Tage
Flüchtlinge, Nickelsdorf, Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil, Margret Dertnig (RK)
Unter dem Flugdach herrscht unterdessen reges Treiben. Das Rote Kreuz kümmert sich darum, dass alle Ankömmlinge versorgt werden. "Das Wichtigste ist, dass sie etwas zu essen und trinken bekommen", sagt Margret Dertnig vom Roten Kreuz. "Und Kleidung, vor allem Schuhe." Es sind auch einige Familien mit Kleinkindern darunter. Ein kleines Mädchen läuft auf Dertnig zu und zeigt ihr ihre Puppe. Sie lacht und ist fröhlich. Ihre Eltern werden derweil gerade von einem Polizeibeamten befragt.

Winterfestes Quartier

"Wir sind sehr froh, dass wir diese Sammelstelle haben, aber für den Winter ist sie nicht geeignet", erklärt Doskozil. Daher wird eine Halle der Veterinärstation Nickelsdorf angemietet und für bis zu 150 Personen adaptiert. "Die Übergabestelle soll bleiben wo sie ist, nur die Erstaufnahme soll verlegt werden", sagt Doskozil. Ein Lokalaugenschein zeigt: die Halle bietet ausreichend Platz, nur Fenster und Sanitäranlagen müssen noch eingebaut werden. Ob die Halle ausreichen wird, sei dahingestellt, denn "erst gestern hatten wir mit 275 Aufgriffen einen Rekordtag", sagt der Landespolizeidirektor. Allein im Bezirk Neusiedl würden täglich bis zu vier Schlepper aufgegriffen werden.

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