Politik soll Industrie "wertschätzen"

Anton Schubaschitz, Aufsichtsratschef der Leykam Let`s Print, hat Österreichs größten Druckkonzern geformt
SPÖ-naher Manager und Unternehmer hofft, dass Rot-Blau "sachorientierte Politik" betreibt.

Jetzt ist Leykam Let‘s Print eigentlich ein burgenländisches Unternehmen", sagt Anton Schubaschitz mit einem Anflug von Stolz. Mit der Übersiedelung der Konzernzentrale von Österreichs größter Rollenoffsetdruckerei von Graz nach Neudörfl wurden Kosten gespart und der Realität Rechnung getragen. Denn nach einer rund ein Jahrzehnt dauernden Fusionswelle unter Österreichs Druckern mit Schließungen zahlreicher Standorte gehört Leykam Let‘s Print unter Aufsichtsratschef Schubaschitz mit den burgenländischen Standorten Neudörfl und Müllendorf sowie Hoče (Slowenien) und Břeclav (Tschechien) und einem Umsatz von rund 230 Millionen Euro im deutschsprachigen Raum zu den Top 3 und "in ganz Europa mit Sicherheit zu den Top 10", erklärt der Mittelburgenländer.

Fast die Hälfte der rund 730 Mitarbeiter ist im Burgenland beschäftigt. Produziert werden Flugblätter, Prospekte, Kataloge, Branchen- und Telefonbücher, aber auch Hochglanzmagazine. Pro Jahr werden rund 265.000 Tonnen Papier verarbeitet. Hauptaktionäre des Branchenprimus sind die Leykam Medien AG und eine Tochter der Erste Bank. Eine kleine Beteiligung hält Schubaschitz selbst, der vor seinem Wechsel in die Druckbranche im Jahr 2002 Vorstand der landeseigenen Bewag war.

Eliten fördern

Was wünscht sich der als Sanierer bekannt gewordene 57-Jährige von der Politik – schließlich ist Leykam Let‘s Print nach Umsatzzahlen das viertgrößte burgenländische Industrieunternehmen? "Eine Wertschätzung der Industrie", die habe er in den vergangenen Jahren "massiv" vermisst. Gerade in Ostösterreich, so das Vorstandsmitglied der burgenländischen Industriellenvereinigung, stünden Industriebetriebe unter großem Konkurrenzdruck. So lägen in Slowenien die Löhne bei einem Drittel, in Tschechien bei einem Viertel des Österreich-Niveaus. Daran habe sich die vergangenen Jahre nichts geändert. Schubaschitz: "Es fehlt ein Masterplan zum Ausgleich der Disparitäten". Das sei zwar nicht auf regionaler Ebene lösbar, aber die betroffenen Regionen müssten in der EU gemeinsam viel mehr Druck machen.

Aufhorchen lässt der SPÖ-nahe Manager mit seinem Ansatz einer Bildungsreform: "Wir müssen Talente herausfiltern und fördern", hat Schubaschitz keine Scheu vorm Begriff "Elite". Man brauche ausgezeichnete Mitarbeiter und dafür müssten entsprechende Bildungseinrichtungen vorgeschaltet sein. Was hält er von Rot-Blau im Burgenland? Entscheidend sei, ob "sachorientierte Politik betrieben wird", will der Unternehmer den Stab nicht schon vor dem Start brechen.

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