Neusiedl wird zum Surf-Mekka auf Zeit

Local Max Matissek am Neusiedler See
Action am See, Party am Industriegelände. Shuttle-Busse sollen Verkehrschaos verhindern.

Die Neusiedler wagen sich aufs Surfbrett. Wie berichtet wird die Bezirkshauptstadt nach Podersdorf der nächste Austragungsort für den Surf Worldcup sein. Von 28. April bis 7. Mai 2017 wird Neusiedl am See erstmals ganz im Zeichen des Surfsports stehen.

Eine Großveranstaltung mit Wassersport weckt bei vielen schlechte Erinnerungen – etwa an die Besucherflaute bei den World Sailing Games im Jahr 2006. "Bei der Segel-Weltmeisterschaft gab es kein Entertainment, das ist beim Surf Worldcup anders", verspricht der frühere Surf Worldcup-Veranstalter Gerhard Polak. Er hat das Zepter nach 19 Jahren an seinen Partner Mike Piechura übergeben. Der neue, windsurferfahrene Geschäftsführer ist nach einem Lokalaugenschein im Strandbad mit Local Max Matissek "überrascht", was Neusiedl alles zu bieten hat. "Es schaut sehr gut aus, vor allem bei Südwind gibt es Surf-Action in unmittelbarer Strandnähe", zeigt sich Matissek, Profi-Surfer aus Weiden am See begeistert.

Das Seebad sei bei Weitem nicht so klein, wie mancher glauben möchte. Auf der weitläufigen Liegewiesen gebe es ausreichend Platz für die Einkaufsmeile und die Präsentation der Windsurf-Industrie. "Unseren vielen Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt", sagt Piechura.

Das Partyvolk wird aus Platzgründen aber aus dem Strandbad verbannt – auch um Anrainer-Probleme zuvermeiden, wie Elisabeth Böhm, SP-Vizebürgermeisterin von Neusiedl am See sagt. Nach den Bewerben und einem chilligen Ausklang am Strand geht’s für die Partytiger ab ins Industriegebiet in die Nähe der Autobahnabfahrt. Auf mehreren Feldern soll eine große Open-Air-Party-Area aufgebaut werden. Ob man gar wieder einen Fuß in die Festival-Szene setzen werde, sei aber noch offen, sagt Piechura.

Um die Massen entspannt von A nach B zu bringen und ein Verkehrschaos zu vermeiden, sollen Shuttles eingerichtet werden. Weil Neusiedl am See nicht so viele Zimmer wie Podersdorf hat, werden die umliegenden Gemeinden stärker in den Surf Worldcup miteinbezogen werden. Mit dabei wird auch die Mole West und der Österreichische Segelverband sein, vor deren Türen der Event stattfindet. Ein detailliertes Konzept soll bis Mitte September stehen, aber eines verspricht Piechura: "Es wird geil werden."

Keine Kosten

Für Neusiedl fallen im ersten Probejahr keine Kosten an, die Gemeinde muss lediglich die Arbeitszeit einiger Bauhof-Mitarbeiter zur Verfügung stellen und sich an den Kosten für die Müllentsorgung beteiligen. "Wir wollen uns das anschauen, aber die Gemeinde kann nur gewinnen", erklärt die Vize-Stadtchefin ihre Ansicht.

Die Stadt sieht das Großevent als Chance, den ein wenig eingeschlafenen Tourismus anzukurbeln. "Neusiedl ist kein Windsurf-Ort und wird auch keiner werden", ist sich Polak sicher. Dennoch würde Neusiedl viel von der Austragung des Surf-Spektakels profitieren. "Mit dem Surf Worldcup kann man auf einen Schlag nachholen, was man in den letzten 20 Jahren versäumt hat", meint der Marketing-Profi.

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