Kripo und Finanz rückten gemeinsam aus

Kripo und Finanz rückten gemeinsam aus
Mit gemischten Teams sagen die Behörden illegalen Glücksspiel den Kampf an.

Es war eine Premiere: Erstmals rückten Beamte der Finanz-, Kriminal- und Fremdenpolizei mit Unterstützung uniformierter Beamter aus. Begleitet wurden sie von zwei Juristen. Die stellten an Ort und Stelle die Strafbescheide aus. Zur Truppe gehörte noch ein Sachverständiger. Im Visier der Fahnder befanden sich drei Glücksspiellokale im Burgenland.

Der KURIER war bei dieser außergewöhnlichen Aktion dabei. Dabei ging es Schlag auf Schlag. „Die Beschäftigten der Spielstätten dürfen nicht aus den Augen gelassen werden. In dem Moment, wo sie verschwinden, ist das Internet getrennt und die Automaten sind nicht mehr funktionstüchtig“, warnte der Sachverständige. Denn in den Apparaten sind versteckte Notschalter installiert.

Der Einsatzleiter der Finanzpolizei, Stefan Biczo, nahm sich gleich die Angestellte zur Seite. Die 49-jährige Frau ist aus Eisenstadt und legal beschäftigt. Für Oliver Rechberger von der Fremdenpolizei gab es somit an Ort und Stelle nichts zu tun.

Auf seine Kollegen warteten indes jede Menge Arbeit: In dem kleinen Raum standen fünf Automaten. Zwei davon waren besetzt. Einem Spieler schien das große Polizeiaufgebot nicht ganz geheuer. Er ließ sich seinen Gewinn auszahlen und ging. Ein anderer Spieler versuchte weiter sein Glück. „Ich glaub nicht, dass an dem Lokal etwas dubios ist. Ich verspiele maximal fünf Euro und dann geh ich wieder“, erzählt der 50-Jährige. Auch die Angestellte nahm die Razzia gelassen. „Ich mach’ hier nur meinen Job.“

Nach Testspielen wurde von den Finanzpolizisten die Game History eingesehen. Auf einem Gerät wurde in nur fünf Tagen ein Nettogewinn von 1125 Euro erzielt. Bei den anderen Apparaten waren die Gewinne nicht geringer.

Beschlagnahme

Nachdem alles sorgfältig dokumentiert wurde, trat eine Finanzpolizistin in Aktion: Sie zog alle Stecker aus den Steckdosen, danach verschloss sie die Geldeinwurfschlitze mit Versiegelungs-Etiketten. Die illegal aufgestellten Automaten waren somit amtlich beschlagnahmt. Auch die Kripo blieb nicht untätig. Aufgrund der eingesetzten Beträge handelte es sich hier bereits um ein Strafrechtsdelikt.

Kripo und Finanz rückten gemeinsam aus
FPÖ Burgenland kritisiert Entscheidungen von Minister Hans Peter Doskozil, als er noch Landespolizeidirektor war

Die Bilanz des Tages umfasste zehn beschlagnahmte Automaten und eine Anzeige wegen illegaler Beschäftigung. Ein einsamer Finanzpolizist hätte das nicht geschafft. Landespolizeidirektor Hans-Peter Doskozil geht es dabei nicht nur um das illegale Glücksspiel, sondern um die allgemeine Kriminalität.

„Wir wissen aus der Statistik, dass die Hälfte der suchtkranken Spieler in die Beschaffungskriminalität getrieben wird.“ Wilfried Lehner, Chef der Finanzpolizei, kündigt an, die neue Einsatzstrategie nun auf ganz Österreich auszudehnen.

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