Kleiner Grenzweg wurde Schleichweg für Pendler

Kleiner Grenzweg wurde Schleichweg für Pendler
Schattendorf, Baumgarten und Draßburg wollen Straße nach Ungarn nur für Anrainer

So war das nicht gedacht, da sind sich die politischen Spitzen der Gemeinden Schattendorf, Baumgarten und Draßburg – Thomas Hoffmann, Kurt Fischer und Rudolf Ivancsits (alle SPÖ) – mit ihrem ungarischen Amtskollegen István Gaál aus dem Nachbarort Agfalva einig. Die 2011 ausgebaute Verbindungsstraße zwischen Schattendorf und Agfalva wird zweckentfremdet.

Der rund drei Kilometer lange Weg sollte dem kleinen Grenzverkehr zwischen den Nachbarn dienen und den Radtourismus ankurbeln. Tatsächlich wird die schmale Straße für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen aber immer mehr von Pendlern aus dem gesamten ungarischen Umland für die Fahrt zur Arbeit nach Eisenstadt, Wr. Neustadt oder darüber hinaus genutzt – alternativ zur Strecke über Klingenbach. 4500 Fahrzeuge pro Tag wurden im Rahmen einer Verkehrszählung 2012 bei Schattendorf registriert, zuletzt zu Stoßzeiten 300 Autos pro Stunde gezählt.

Jetzt ziehen die burgenländischen Kommunen die Notbremse und wenden sich mit Resolutionen an die Bezirkshauptmannschaft Mattersburg. Verlangt wird ein generelles Fahrverbot für die Verbindungsstraße, eine Zusatztafel soll nur den Anrainerverkehr erlauben. Der Schattendorfer Gemeinderat hat den Anfang gemacht, vor wenigen Tagen hat Baumgarten nachgezogen und Ende Juni folgt Draßburg, bestätigt Bürgermeister Rudolf Ivancsits dem KURIER. Verständnis zeigt auch der Bürgermeister von Agfalva: Die Resolutionen seien „eine gute Idee“, lässt er ausrichten.

Baumgarten und Draßburg wollen darüber hinaus verhindern, dass nach einem etwaigen Fahrverbot zwischen Schattendorf und Agfalva die „Weiße Straße“ zwischen Baumgarten und Sopron, die derzeit nur auf österreichischer Seite asphaltiert ist, zur Ersatzroute wird.

Wie geht‘s weiter? Aufgrund der Anträge der Gemeinden "werden Erhebungen durchgeführt", erläutert Rudolf Lotter, Referatsleiter fürs Verkehrswesen bei der BH Mattersburg. Die Zahl der Fahrzeuge wird ebenso erhoben wie der Zustand des Straßen-Unterbaus. Und ein Sachverständiger der Landesregierung soll ein verkehrstechnisches Gutachten beisteuern. Die Behörde müsse auf Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs achten. Ergebnis? Offen. Schattendorfs Vizebürgermeister Hoffmann drängt, er hätte die Drosselung des Verkehrs am liebsten schon "gestern" gesehen.

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