Keine Bewerber für Kassenstelle

Die jungen Ärzte scheint es mehr in die Ballungszentren zu ziehen.
Bis 23. Jänner läuft die Bewerbungsfrist in Jennersdorf noch. Auch in anderen Gemeinden findet sich kein Arzt.

"Der Süden zieht nicht so", sagt Ärztekammer-Direktor Thomas Bauer im KURIER-Gespräch. Derzeit würde die vierte Ausschreibung für einen Kassenplatz als Praktischer Arzt laufen – ohne Erfolg. "Wir hatten bisher noch keinen Bewerber", sagt Bauer. Früher hätten sich zehn oder zwölf Bewerber um eine Stelle gerissen. In Jennersdorf hofft man, dass sich doch noch jemand für den Posten findet. "Es gibt zwei Kassenärzte und eine dritte Stelle ist frei", sagt Bürgermeister Willi Thomas. Im südlichsten Bezirksvorort müssen derzeit viele Patienten auf Ärzte in umliegende Gemeinden ausweichen. "Die Wartezeiten sind sehr lang", sagt Thomas. Auch für die beiden Ärzte sei es nicht einfach die Wochenend- und Abenddienste zu bestreiten.

Unterstützung

Die Grünen & Unabhängigen Jennersdorf sehen dringenden Handlungsbedarf bei der Gemeinde, wie ihr Sprecher Robert Necker erklärt: "Wir finden es angebracht, dass die Gemeinde potenziellen Kandidaten Unterstützung anbietet, um den Einstieg zu erleichtern." Außerdem sehe Necker die Gefahr, dass die Stelle nicht mehr ausgeschrieben wird "und nach Parndorf wandert".

Zusätzliche Anreize könne sich der Bürgermeister nicht vorstellen, weil das ein Nachteil für die bisherigen beiden Ärzte wäre. "Theoretisch könnten wir die Stelle verlieren, aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen", sagt Thomas.

"Die Krankenkasse könnte sagen, es besteht kein Bedarf mehr, wenn sich niemand findet", meint Bauer. Eine Verlegung des freien Kassenplatzes nach Parndorf sei aber nicht angedacht. "Dort suchen wir ebenfalls einen Arzt für eine Kassenstelle, das hat allerdings nichts mit Jennersdorf zu tun", so Bauer. Auch dort gebe es bisher noch keine Bewerber, ebenso wie für eine Stelle in Großpetersdorf, Bezirk Oberwart. In Nickelsdorf gibt es einen Interessenten, fixiert ist aber noch nichts. Die Ärztekammer hofft noch auf Bewerber, "meist melden sich die Mediziner gegen Ende der Frist". Der Bürgermeister ist sicher, dass diesen "Superjob" jemand machen will.

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