Jetzt führt Landesrat Rezar die Verhandlungen
Der verhaltene Optimismus im Vorfeld der gestrigen Verhandlungsrunde zur Neuordnung von Gehältern und Arbeitszeit der rund 500 burgenländischen Spitalsärzte war verfrüht. Ärztekammerpräsident Michael Lang verließ die Krankenanstaltengesellschaft (Krages) des Landes am Dienstagnachmittag "zutiefst enttäuscht", weil die Krages versuche, die Ärzteschaft zu spalten. Man fühle sich missbraucht und in einen Stellvertreterkrieg rund um das fehlende Budget für das Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gezogen. Krages-Direktor Rene Schnedl und Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) hielten dagegen, man könne die Spitalsärzte in den vier Krages-Häusern nicht schlechter stellen als die Mediziner der Barmherzigen Brüder, zumal diese ebenso vom Land entlohnt würden.
Zum Hintergrund: Nach der bundesweiten Änderung des Arbeitszeitgesetzes samt Reduktion der Wochenarbeitszeit von 60 auf 48 Stunden braucht es ein neues Gehaltsschema, andere Dienstzeiten und mehr Ärzte. Im Grundsatz haben sich Spitalsträger und Ärztekammer auf das steirische Modell geeinigt, das den Ärzten laut Land 20 bis 30 Prozent mehr Grundgehalt bringt. Auslöser für das Zerwürfnis am Dienstag waren unterschiedliche Rechtsformen – Ärzte der Barmherzigen Brüder unterliegen dem Angestelltengesetz (ASVG), Krages-Ärzte sind Vertragsbedienstete.
Das Land meint, Ärzte der Barmherzigen Brüder würden aufgrund einzelner ASVG-Sonderregelungen drei bis sechs Prozent mehr als ihre Krages-Kollegen verdienen und müssten deshalb künftig beim Grundgehalt entsprechend nachlassen. Die Ärztekammer betont hingegen, seit 40 Jahren sei es Usus, dass alle Spitalsärzte "gleich bezahlt wurden".
Wie angekündigt, zieht Rezar die Verhandlungen nun an sich: Heute um 13.30 Uhr geht‘s weiter – ohne neues Angebot. Um 15 Uhr laden die Ärzte zum Konvent.
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