Gefängnis in Eisenstadt platzt aus allen Nähten

Das Gefangenenhaus in Eisenstadt ist derzeit stark überbelegt, die Zahl der Schlepper steigt stetig
144 Häftlinge statt der vorgesehenen 78, am Freitag werden 38 nach Hirtenberg "ausgelagert"

Die Schlepper, die derzeit laufend vor Gericht stehen, bringen nicht nur Staatsanwälte und Richter ans Limit. Die ständig steigende Zahl verhafteter Menschenhändler lässt jetzt auch die Justizanstalt Eisenstadt aus allen Nähten platzen: Das in Umbau befindliche Gefangenenhaus in der Landeshauptstadt verfügt derzeit nur über 78 Haftplätze, tatsächlich sitzen aber 144 Häftlinge ein, darunter 110 bis 115 mutmaßliche Schlepper. Die Belegung liegt demnach derzeit bei rund 184 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es lediglich fünf bis zehn Schlepper – pro Jahr.

Um die Menschen dennoch unterzubringen, müssen Zweierzellen derzeit mit vier Personen belegt werden, in Einzelzellen befinden sich gegenwärtig zwei Häftlinge, erläutert Oberst Günter Wolf am Donnerstag im KURIER-Gespräch. Trotzdem sei das "Stimmungsbild" der Häftlinge "angepasst ruhig", so Wolf. Es käme allenfalls zu verbalen Reibereien, die Justizwachebeamten würden dem aber durch "mehr Gespräche" gut beikommen können.
Um die Lage zu entspannen, werden am Freitag 38 Inhaftierte in zwei Tranchen nach Hirtenberg in NÖ verlegt. Eisenstadt nutzt diese Außenstelle schon seit Ende des Vorjahres, 43 Häftlinge aus Eisenstadt wurden schon ausgelagert. Deren Auslagerung ist aber nur befristet, denn wenn der Um-und Zubau des Justizzentrums Eisenstadt im Frühjahr 2016 abgeschlossen sein wird, kommen sie zurück. Dann stehen in der Landeshauptstadt 180 Haftplätze – davon 20 für Frauen – zur Verfügung.

Die Justizanstalt Eisenstadt ist ein landesgerichtliches Gefangenenhaus und in erster Linie für den Vollzug von Untersuchungshaften, die in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Eisenstadt fallen, zuständig. Auch Freiheitsstrafen bis zu 18 Monaten können hier abgesessen werden.

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