"Verrückt sein" als Vereinsmotto

Die nunmehr dritte Theaterproduktion von FKK bringt Shakespeare etwas anders auf die Bühne.
Vor 25 Jahren wurde der Verein FKK gegründet, um Kreatives und Schräges zu initiieren

Unter dem Pöttschinger Verein FKK stellt man sich vermutlich etwas anderes vor, als tatsächlich Thema ist: Die Abkürzung hat nämlich nichts mit nackten Tatsachen zu tun, sondern steht für „Verein zur Förderung von Kommunikation und Kreativität“.

Nicht nur der Name ist außergewöhnlich, sondern auch der Inhalt. „Verrückt sein ist beim FKK eine Auszeichnung, obwohl wir im Laufe der Jahre schon ein bisserl gesetzter geworden sind“, schmunzelt Vereinspräsidentin Christa Wesselich, die ein Gründungsmitglied war, als der FKK vor 25 Jahren, im Jahr 1985, aus der Taufe gehoben wurde.

Hexen und Misthaufen

In den Anfangszeiten hat man die Dorfbevölkerung gefordert bis verschreckt – mit historischen Hexen-Vorstellungen, einer Charles Bukowski-Lesung in der Badewanne oder einer Aktion, bei der ein Misthaufen vor dem Meierhof abgeladen wurde. „Manche sind dann ein Jahr nicht mehr zu unseren Veranstaltungen gekommen“, erinnert sich Wesselich zurück.

Mittlerweile ist auch FKK etabliert und hat sich weiterhin auf die Fahnen geheftet, dass Kunst und Kultur „kein elitäres Thema“ sein soll, wie die Vereinspräsidentin betont. Sie sieht den Verein als Anstoß, das lokale Kulturgeschehen näher unter die Lupe zu nehmen und die Gemeinde Pöttsching ins Kulturleben zu integrieren oder umgekehrt.

„Alle fünf bis sechs Jahre organisieren wir größere Veranstaltungen“, erzählt Wesselich. Die Events fanden bisher oft, auch für die bessere Integration der Dorfbewohner, in den Straßen Pöttschings statt. Die Palette der Veranstaltungen ist breit und bunt und hebt meist die Trennung zwischen den einzelnen Sparten Musik, Literatur, Tanz und Kunst bewusst auf. Da viele kreative und talentierte Köpfe unter den rund 120 Vereinsmitgliedern zu finden sind, organisieren die Köche unter den Mitwirkenden auch legendäre Buffets, sagt Wesselich.

"Verrückt sein" als Vereinsmotto
bgld vereine
Als Vereinslokal in der Hauptstraße dienen früher heruntergekommene Sozialwohnungen, die in Eigenregie saniert und renoviert wurden. Hier fanden auch die Proben zum diesjährigen Theaterstück von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ statt (siehe unten).

Alle Teile der Serie "Vereine im Burgenland" finden Sie hier.

Unter drei großen Kastanienbäumen im Gastgarten des Gemeindegasthauses in Pöttsching wird heuer William Shakespeares störrische Katharina gezähmt, im Rahmen der diesjährigen Theaterproduktion des Vereins zur Förderung von Kommunikation und Kreativität, kurz FKK.

Vereinsmitglied Jürgen Reischer, sozusagen der Theaterbeauftragte des Vereins, inszeniert „Der Widerspenstigen Zähmung“, wobei dem Zuseher viel Raum für Eigeninterpretation bleiben soll. Das Stück wurde „szenisch ergänzt und getürkt“, berichtet Reischer, „die aussagekräftigen Szenen sind gleich geblieben, der Rest ergänzt, in Frage gestellt und auseinandergenommen.“

Seine Inszenierung soll einen Weg zeigen, wie man dieses Stück sehen könnte, da sich auch Literaturkritiker über die Auslegung des populären Shakespeare-Stücks uneinig sind. Das ist heuer die nunmehr dritte Theaterproduktion des Vereins FKK, nach „Jedermann“ und „Der kleine Prinz“.

Die Premiere am kommenden Freitag, 30. August, ist schon ausverkauft, für die weiteren Vorstellungen am 6. und 7. September (Beginn ist jeweils 20.15 Uhr) sind noch Karten verfügbar. Im Vorverkauf sind die Tickets für 12 Euro ( 0650 / 480 3800), an der Abendkassa um 15 Euro erhältlich. www.fkk-poettsching.at

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