Eier aus dem eigenen Garten
Wenn Gertrud Hutter die Futterschaufel in die Hand nimmt, kommen die "Beatles" schon angerannt. Paul, Ringo, John und George sind hungrig, die vier Hühner leben seit Mai 2014 in ihrem Garten in Oberwart. 25 Eier gibt es in der Woche von den vier Hennen mit Männernamen. "Aber es ist schon viel Verantwortung und viel Arbeit", weiß Hutter. Jeden Tag müssen die Tiere ausgemistet und gefüttert werden, um 21 Uhr muss jemand den Stall zu machen. "Wenn eines der Hühner krank ist, fühle ich voll mit", meint Bertie Unger, Hutters Lebensgefährte. Dann muss auch mal der Tierarzt besucht werden. Hühnerfleisch essen die beiden keines, "dass ist unvorstellbar", sagt Unger, der Vegetarier ist.
Aufs Huhn sind die beiden gekommen, als sie im Garten Mais angebaut haben. "Wir haben überlegt, wer den Mais essen wird, da haben wir uns gedacht wir holen uns Hühner", erklärt Unger.
Tradition
In den Dörfern hatte früher fast jeder Hühner zu Hause, wegen Eier und Fleisch. In den vergangenen Jahren wollen wieder mehr Leute wissen, wo ihre Eier herkommen und holen sich Legehennen in den Garten. Auch Landwirtschaftskammer Präsident Franz Stefan Hautzinger freut sich über die Entwicklung. "Es ist zu begrüßen wenn jemand selber Lebensmittel produziert", sagt Hautzinger. Wie viele Hühner in Gärten untergebracht sind, weiß man bei der Landwirtschaftskammer nicht, da es sich nicht um angemeldete Landwirte handelt.
Die Tierhaltung in der Landwirtschaft wird streng nach dem Tierschutzgesetz geregelt und auch laufend kontrolliert. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen reichen von der Aufzucht über die Haltungsform bis hin zur Fütterung. Bei der privaten Tierhaltung ist der Bestand an Tieren in deutlich kleinerem Umfang vorhanden, nichtsdestotrotz sind auch hier die Standards einzuhalten. Deshalb wurde vom Land Burgenland eine Broschüre für private Tierhalter herausgegeben.
"Private Tierhalter sollen die Möglichkeit haben, vor Beginn der Tierhaltung die anstehenden Fragen zu klären, eine eventuell Ausbildung zu absolvieren oder auch erforderliche Widmungen in die Wege zu leiten und somit mögliche Probleme bereits im Vorfeld zu lösen", erklärt Umweltanwalt Hermann Frühstück. Der Veterinärdirektor Robert Fink bestätigt den Weg und ergänzt: "Die mit dem Thema beschäftigten Abteilungen des Landes haben in Absprache ihr Wissen in das Handbuch einfließen lassen. Die Broschüre liegt bei den Landwirtschaftlichen Bezirksreferaten auf.
Die Hühner mit den Beatles-Namen in Oberwart haben genügend Auslauf und sind von Nutztieren schon zu richtigen Haustieren aufgestiegen. "Jedes Mal wenn man ein Spiegelei isst, weiß man, warum man sich die Arbeit macht, es schmeckt einfach viel besser", sagt Unger.
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