Begas zahlte Privatreisen

Herrenhaus auf Gran Canaria Schon im Februar ist Teneriffas Nachbarinsel Gran Canaria in ein rosarotes Kleid getaucht – die Mandelblüte begeistert Wanderer und Romantiker gleichermaßen.
Ex-Boss Simandl soll Reisebüro ersucht haben, Rechnungen „umzuformulieren“

Früher hatte Rudolf Simandl viele „Freunde“ – neben mächtigen auch dienstbare. „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, als er mir das Du-Wort angeboten hat“, erinnert sich ein heute 55-jähriger Mitarbeiter eines Reisebüros an den „sehr wichtigen Kunden, der gut situiert war und gehegt und gepflegt werden musste“.

Wie der frühere langjährige Begas-Vorstand Simandl zwischen 2009 und 2011 aber weit über Gebühr pfleglich behandelt wurde, war am Dienstag unter anderem Gegenstand in einer weiteren Runde des Zivilprozesses der Energie Burgenland gegen den Ex-Boss des Vorgänger-unternehmens Begas.

Im Kern geht es in dem seit August 2013 laufenden Verfahren im Landesgericht Eisenstadt um die Simandl-Pension von 2,8 Millionen Euro. Die EB will das Geld zurück, Simandl nur die 1,6 Millionen Nettopension zahlen, nicht aber die längst an die Finanz abgeführte Lohnsteuer. Dass der Pensionsanspruch verwirkt sei, begründen die Anwälte der EB damit, dass Simandl seit der Auszahlungzahlreiche Entlassungsgründe gesetzt und sich an der Begas „bereichert“ habe – etwa im Reisebüro...

Eines Tages zog Simandl den Reisebüro-Assistenten beiseite, um „im Vertrauen etwas zu besprechen“. Um Begas-Boni nützen zu können, sollte der Touristiker „Rechnungen umformulieren“. Was damit gemeint war, stellte sich im Mai 2013 heraus, als die Kripo im Reisebüro vorstellig wurde, um Reiserechnungen aus der Begas-Buchhaltung zu überprüfen. Statt die entsprechenden Belege in der Buchhaltung des Reisebüros zu finden, entdeckte die Prokuristin des Unternehmens „in Summe zehn Fake-Rechnungen“ über insgesamt 22.430,36 Euro, die von der Begas bezahlt wurden.

Aber tatsächlich wurden damit nicht Dienstreisen von Simandl & Co. nach Berlin, Hamburg oder Köln beglichen, wie ausgewiesen, sondern Privatflüge. Familie Simandl hob samt Freunden mehrmals nach Gran Canaria ab. Dem Reisebüro-Mitarbeiter kam das nicht „spanisch“ vor, denn „der Kunde ist König“. Simandl hat das Geld übrigens wieder zurückgezahlt. Fortsetzung im Juli.

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