Wild & Wald: Haus am Angerberg

Wild & Wald: Haus am Angerberg
Offenes Wohnen und private Rückzugszonen: Wie man diese beiden Wünsche vereint, zeigt ein Bauprojekt im Tiroler Angerberg.

Die italienische Küche hatte sie zusammengeführt. - Was klingt wie der laue Klappentext eines mittelmäßigen Romantik-Heftes, beschreibt in Wirklichkeit die Geburtsstunde einer spannenden Architektur. "Die Bauherren sind Bekannte von Bekannten - wie das halt so ist. Während wir alle gemeinsam Spaghetti gekocht haben, ist eines Abends die Idee zum Haus entstanden", erklärt Marc Meder, der das schneeweiße Heim entworfen hat. Und weil die Küche nicht nur in dieser Geschichte eine tragende Rolle spielt, sondern bekanntlich immer der Ort ist, wo die wirkliche Party stattfindet, ordnet sich auch das neue Wohnkonzept im Tiroler Angerberg rund um das kulinarische Zentrum an.

Wie ein Einraum-haus wurde das großzügige Erdgeschoß gestaltet. Die hellen Eichendielen fließen von einer Zone in die andere und verbinden so die Funktionen Kochen, Essen und Wohnen miteinander. "Bei all der Offenheit sollte es aber trotzdem die Möglichkeit geben, Privatsphäre schaffen zu können", so Meder. Bei Bedarf lässt sich deshalb ein Schiebeelement aus der Wand ziehen, das das kleine Wohnzimmer vom restlichen Raum abschottet.

Wild & Wald: Haus am Angerberg

Hell und wählerisch gibt sich das Einfamilienhaus im Innenraum. Für die notwendige Portion Farbe sorgen die lebendigen Werke der Kufsteiner Künstlerin Gabi Kaltenböck an den weißen Wänden. Ganz nach dem Motto "offenes Wohnen" wurden auch Galerie, Kinderzimmer und vor allem der loftartige Schlaf- und Badezimmer-Bereich der Eltern im Obergeschoß angelegt: So kann man in der Wanne liegen und den Blick durch die Glastür zum Schlafzimmer direkt in die Natur schweifen lassen. Der über die ganze Breite verlaufende Balkon ist durch das vorgezogene Flachdach, das in einen seitlichen Rahmen übergeht, vor Wind, Wetter und Einblicken

Gleich gegenüber ein unberührtes Waldstück, zur Linken das Panorama des Wilden Kaisers - die Ausrichtung des Hauses war eigentlich von Beginn an vorgegeben. "Man soll spüren, dass man in der Natur lebt", beschreibt der Architekt den Anspruch an seine Gestaltung.

Wild & Wald: Haus am Angerberg

Das Niedrigenergiehaus öffnet sich mit großen Fensterfronten ganz Richtung Garten und Wald. Die vorgelagerte Bankirai-Terrasse geht nicht nur schwellenlos in den Wohnraum über, sie mündet genauso ebenerdig in den grünen Rasenteppich mit eingelassenem Pool-Bereich.

An einem Karfreitag nahm das insgesamt 200 Quadratmeter umfassende Vorhaben seinen Ausgang und bereits zu Weihnachten konnte es fertiggestellt werden. "Nein, das ist keine Referenz an das Katholische Kirchenjahr, das hat sich einfach so ergeben", lacht der Kufsteiner Architekt.

Für ihn sei es eigentlich eine bemerkenswert unkomplizierte Baustelle gewesen, lässt der Architekt das Projekt Revue passieren: "Das hat viel mit der guten Zusammenarbeit vor allem mit der Bauherrin zu tun - sie war eigentlich der Motor."

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