Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne

Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne
Händisch aufdrehen, mit Regensensor oder per Smartphone zu steuern: Bewässerungssysteme für jeden Geschmack.

Auf der Terrasse sitzen und ein Glas Wein trinken. Im Liegestuhl liegen und ein gutes Buch lesen. Den Grill anwerfen oder im Pool plantschen. Alles wunderbar. Wer aber nur die angenehmen Seiten seines Freiraumes genießt und den Garten nicht entsprechend pflegt, wird nicht lange Freude daran haben.

Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne
Den Rasen sollte man nicht zu oft, dafür aber ausgiebig gießen. Dann wurzeln die Pflanzen in die Tiefe und die Halme entwickeln sich besser. Ideal sind 20 Liter pro Quadratmeter ein bis zwei Mal pro Woche. Wer zu oft gießt, tut dem grünen Teppich nichts Gutes. Denn dieser braucht nicht nur Wasser, sondern auch Luft. Wird jeden Tag bewässert, könnte man die Gräser absticken. Eine tägliche Dosis gibt es nur, wenn eine neue Rasenfläche angelegt wird. Am sinnvollsten ist das Gießen zeitig in der Früh. Die Wurzeln können sich vollsaugen und sind für die Hitze untertags gut gewappnet.

Verschiedene Systeme

Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne
Da die Bedürfnisse der Pflanzen unterschiedlich sind, gibt es auch verschiedene Bewässerungssysteme. Während der Rasen mit einer gleichmäßigen Beregnung am glücklichsten ist, schätzen Sträucher und Blumen eine unter- oder oberirdische verlegte Tröpfchenbewässerung, mit der das kühle Nass direkt an der Wurzel landet.

Am Balkon oder auf der Dachterrasse kommen daher Tropf-Systeme oder Micro-Drip-Systeme zum Einsatz. Für den Garten ist ein mobiler Rasensprenger am günstigsten. Ein klassischer Viereckregner ist ab rund 20 Euro zu haben. Komfortabler ist eine automatische Anlage mit unterirdischem Sprinkler-System (das bei Bedarf ausgefahren wird) und einem Bewässerungscomputer. Damit werden Zeit und Dauer eingestellt, ein Regensensor sorgt dafür, dass bei Niederschlag kein Wasser verschwendet wird.

Noch genauer – und vor allem für die Tropfbewässerung von Bäumen, Sträuchern und Topfpflanzen geeignet – sind Bodensensoren, die den Feuchtigkeitsgrad der Erde messen. Dieser sollte zwischen 30 und 40 Prozent liegen. Wasser gibt es nur, wenn der Wert darunter liegt.

Die Kosten

"Ein komplettes Bewässerungssystem für Rasen, Sträucher und Beete kostet bei einem Garten mit 200 bis 400 Quadratmeter zwischen 2000 und 2500 Euro", sagt Alfred Janousek, Geschäftsführer der Raintime Bewässerungstechnik. "Die reinen Materialkosten belaufen sich dabei auf etwa 1000 bis 1400 Euro." Wer sich selbst um die Montage kümmert, kann also eine Menge Geld sparen.

Smart Garden

Der Trend zum Smart Home betrifft immer öfter auch den Außenbereich: "Viele Gartenbesitzer integrieren die Bewässerung in die Hausautomation. In Neubauten laufen Licht, Sonnenschutz und Alarmanlage über eine automatische Steuerung, da kann man leicht auch die Bewässerung integrieren", erklärt Janousek.

Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne
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Ist das Haus nicht auf dem neuesten Stand, muss man nicht gleich umziehen. Auch ohne Einbettung in die Haustechnik ist eine intelligente Steuerung möglich: "Heute hat man eine Wetter-App am Smartphone und eine Anlage, die über WLAN mit dem Internet verbunden ist", erklärt Janousek. "Wenn ein Gewitter im Anmarsch ist, schaltet sich das System ab. Man kann auch über eine App auf dem Handy auf die Anlage zugreifen, um sie ein- oder auszuschalten." Und sollte die Technik einmal versagen, kann man immer noch zur Gießkanne greifen.
Wasser marsch: Die Alternativen zur Gießkanne
Die einfachste Variante ist eine Regentonne aus Holz oder Kunststoff. Wer auf diese Weise Wasser sammelt, sollte den Behälter in den Schatten stellen und gut abdecken. Die Kombination von Laub und Licht würde nämlich zu Bakterienwachstum führen. „Für Topfpflanzen auf der Terrasse genügt eine solche Tonne, im Garten kommt man damit aber nicht weit“, sagt Michael Fusko, Wasserexperte bei der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich.

Tanks unter der Erde

Die Alternative sind große Kunststofftanks mit einem groben Filter und einem Überlaufventil, die im Garten vergraben werden. So wird das Regenwasser dunkel und kühl gelagert und es wachsen weder Bakterien noch Algen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Garten ist ein Fassungsvermögen von 1000 bis 2000 Liter ideal. Ist der Tank richtig dimensioniert, sollte man (sofern es keine wochenlange Trockenperiode gibt) kein zusätzliches Wasser aus der Leitung brauchen. Von außen sieht man lediglich den Deckel. Über diesen hat man auch Zugang zum Filter, den man ein bis zwei Mal pro Jahr reinigen sollte.

„So eine Anlagen kostet inklusive Tank, Filter und Pumpe etwa 1000 bis 1500 Euro. Lässt man die Grube von einem Professionisten ausheben, kommt dessen Rechnung noch dazu. Amortisieren wird sich so eine Investition erst nach 10 bis 15 Jahren“, erklärt Fusko. „Die Bewässerung mit Regenwasser ist daher kein Mainstream-Programm, aber man sieht es immer öfter.“

Bauanzeige

Fusko rät, vor dem Einbau eines Regenwassertanks eine Bauanzeige bei der Gemeinde zu machen: „Ich kenne in Niederösterreich zwar keinen Fall, wo es verboten wurde, aber im dicht verbauten Gebiet könnte es strengere Auflagen von der Behörde geben. Womöglich besteht hier die Gefahr, dass der Überlauf den Nachbarkeller beeinträchtigt. Eine solche Anlage darf aber den Nachbargrund natürlich nicht in Mitleidenschaft ziehen.

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