Triumph eines Visionärs

Aravenas Büro "Elemental" schafft Wohnbauten für benachteiligte Familien
Baukunst gepaart mit sozialer Verantwortung: Dafür erhält der Chilene Alejandro Aravena den diesjährigen Pritzker-Preis, die wichtigste Auszeichnung für Architektur. Sein ganzheitlicher Ansatz setzt Maßstäbe.

Mit dieser Entscheidung rechneten nicht viele: Der 48-jährige Alejandro Aravena ist der erste Pritzker-Preisträger aus Chile, der zweitjüngste überhaupt. Und er ist weniger für spektakuläre Bauten bekannt als für seine Vision, mit Architektur Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Probleme zu finden. Sein Büro Elemental errichtet unter anderem Wohneinheiten für benachteiligte Familien, die beim Prozess eingebunden sind. Bei "Quinta Monroy" konnten die künftigen Bewohner ihre Häuser nach eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten fertigstellen.

Auch bei extravaganten Gebäuden wie dem "UC Innovation Center" in Santiago verfolgte Aravena einen ganzheitlichen Ansatz: Energieeffizienz ist ebenso wichtig wie die Aufenthaltsqualität. Als einem von wenigen sei es ihm gelungen, Architektur als kunstvolles Unternehmen ebenso wie als Antwort auf soziale und wirtschaftliche Herausforderungen zu praktizieren, urteilte die Jury. Er wisse über Materialien und Konstruktion Bescheid, aber auch über die Wichtigkeit von Poesie und die Kraft der Baukunst, auf mehreren Ebenen zu kommunizieren. Dies kann der Südamerikaner als Direktor der heurigen Architekturbiennale in Venedig gleich unter Beweis stellen. Zuvor darf gefeiert werden: Die Verleihung findet am 4. April in New York statt.

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