So könnte die Zukunft aussehen

Ausstellung "2051: Smart Life in the City"
Noch bis 4. Oktober läuft die erste Biennale für Kunst, Design und Architektur unter dem Titel "2051: Ideas for change".

Wir schreiben das Jahr 2051. Welche Bilder tauchen da vor dem geistigen Auge auf? Wie sieht diese Welt aus, in der wir in Zukunft leben oder leben wollen? Im Rahmen der ersten Vienna Biennale wird die Stadt als dominierender Lebensraum Schauplatz visionärer, futuristischer Szenarien. Die Biennale, vom Museum für angewandte Kunst (MAK) in Kooperation mit dem Kreativzentrum departure der Wirtschaftsagentur Wien initiiert, will dazu inspirieren, durch eigenes Handeln die Welt zukunftsfähiger zu gestalten.

Die Stadt der Zukunft

Das Ausstellungsprojekt "Smart life in the city" ermöglicht einen Blick in das Jahr 2051. Ausgangspunkt ist das Protestmodell "Hypotopia – die Milliardenstadt". Eine Gruppe von Studierenden der TU Wien und freiwilligen Helfern errichtete vergangenen Herbst auf dem Karlsplatz ein Stadtmodell.19 Tage lang stand dieses in öffentlich zugänglichem Raum. Die hypothetischen Bau- und Planungskosten entsprechen den 19 Milliarden Euro, die der Staat Österreich zur Rettung der Hypo Alpe Adria Bank aufbringen muss. Ein Lebensraum für mehr als 100.000 Einwohner hätte geschaffen werden können.

Hypotopia ist somit ein Protest in Beton, ein gesellschaftskritischer Denkanstoß und ein Gedankenmodell für alle, auch im Sinne der diesjährigen Biennale. Teile davon findet man nun auch im Ausstellungsraum des MAK. Sie bilden das räumliche Grundkonzept.

Projekteteams zeigen ihre Visionen

Zehn Projektteams wurden eingeladen, im Wiener Stadtraum sogenannte "Demonstratoren" zu errichten. Das sind Versuchsmodelle zu den zentralen Themen: Mobilität, Arbeit, Geld, Gesundheit, Wohnen, Versorgung, Gastfreundschaft, Konsum und Unterhaltung. Aus ihnen sollen Designstrategien für die Zukunft abgeleitet werden. Man begegnet den Demonstratoren nicht nur im Format der Ausstellung im MAK, sondern mitunter spontan im Wiener Stadtraum. Die Szenarien laden ein, an der Stadtplanung teilzuhaben. Wir Menschen sollen zu Smart Citizens und das Design unser Werkzeug werden.

So könnte die Zukunft aussehen
Die Schule von morgen ist ein von Van Bo Le-Mentzel und Jacob Listabarth entwickeltes Experiment. Das "fliegende Klassenzimmer" hat keine Räume, keine Trennung zwischen Lehrenden und Lernenden, es gibt keinen Lehrplan und keinen festen Standort. "Offenheit zählt mehr als Wissen. Orientierung ist besser als Zertifizierung. Beziehungen sind alles", erklärt Architekt Mentzel, der auch das Projekt 1-Quadratmeter-Haus entwickelte. Die Künstler werfen mit ihren Theorien zu einem offenen Lehransatz das Konzept Schule völlig um. Die Intelligenz der Internet-Community soll Nutzern ihrer Plattform openschool freien Wissensaustausch ermöglichen.

Rahmenprogramm und Workshops

Wien wird lebendig und bietet viele Möglichkeiten, sich anregen und bewegen zu lassen. Neben zahlreichen Visionen verschiedener Künstler gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm mit Workshops und Diskussionen, sowie Programmpunkte für Kinder. Kunst, Design und Architektur sollen als Kreativsparten gemeinsam neue Wege für einen positiven Wandel erarbeiten. Der Mensch muss beginnen nachhaltige Ansätze zu finden, um den Planeten Erde zukunftsfähiger gestalten zu können. Die Vienna Biennale gibt als Auftakt den Anstoß für eine Vielzahl an weiteren Projekten in Wien. "Smart life in the city" schickt die Besucher auf eine Erlebnisreise in das Jahr 2051. www.viennabiennale.org

Von Barbara Bäre

Noch bis 4. Oktober kann man sich im MAK parallel zu den Aktionen der Teams in der Stadt begeistern lassen, unsere Zukunft mitzugestalten. Im Rahmen der Kunst-, Architektur- und Designprojekte kann man Menschen und ihren außergewöhnlichen Lebensgeschichten in einem Hotel begegnen, zusammen in einer mobilen Marktküche mitten in der Stadt kochen und experimentieren und viele weitere Erfahrungen sammeln.

Adresse: MAK–Ausstellungshalle
MAK, Weiskirchnerstraße 3, 1010 Wien

Öffnungszeiten: Di 10:00–22:00 Uhr, Mi.–So. 10:00–18:00 Uhr
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr, Eintritt frei

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