Limitierte Architektur in Schladming

Limitierte Architektur in Schladming
Für die Ski-Weltmeisterschaft wurde in der Steiermark auf temporäre und auf permanente Baukunst gesetzt. IMMO zeigt die interessantesten Projekte.

Es allen Recht zu machen, funktioniert nicht immer. Vor allem, wenn es dabei um temporäre oder neue Bauwerke geht, die aufgrund einer sportlichen Großveranstaltung errichtet werden.

Auch bei der aktuellen Ski-Weltmeisterschaft in Schladming wurde im Vorfeld heftig diskutiert, ob wirklich jedes Bauwerk seine Berechtigung hat.

Limitierte Architektur in Schladming
Das neueste Projekt ist das Kongresszentrum, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Der Entwurf stammt vom Linzer Architekturbüro Peter und Gabriele Riepl – herausgekommen ist ein kompakter Koloss, der vor allem durch seine Gebäudehülle überzeugt. Die Holzlamellen der Fassade erinnern an feine, nebeneinander positionierte Mikado-Stäbe. Das natürliche Material ist eine Hommage an die ländliche Region. Während der Ski-WM wird das Zentrum als Medien Center genutzt. Die Transparenz der Konstruktion wird mithilfe von großflächigen Glasfronten zusätzlich akzentuiert.
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Selbst im Inneren dominiert Holz als wichtiges Gestaltungselement. Das Kongresszentrum soll auch künftig genutzt werden.

Direkt im Zentrum von Schladming wurden mehrere kleine, temporäre Projekte realisiert. Ralf Scherzer, Projektleiter der Raumplanung im Stadtkern, koordinierte den Aufbau vor Ort: „Die größte Herausforderung war die Logistik. Wir mussten in relativ kurzer Zeit etwa 100 Sattelzüge koordinieren.“

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"Schladming Ski WM 2013", "Das ORF-Haus steht bereit(s): Im Herzen Schladmings mit Blick auf die Medal-Plaza-Bühne." Die Anfang Jänner begonnen Aufbauarbeiten sind abgeschlossen, das ORF-Haus, in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und damit zur Medal Plaza gelegen, wird während der Ski-WM zu einem der Hotspots in Schladming. Das ORF-Haus wird zu dieser Zeit einerseits Heimat des täglichen ORF-"WM-Studios", des "Ö3-Weckers" und des "ZiB-Wetters" sein, andererseits ist der ORF dort Gastgeber für Partner, Athletinnen und Athleten, Funktionäre und Kundinnen und Kunden. Am 4. Februar öffnet der ORF den Hospitality-Bereich für den gesamten Zeitraum der WM, der bis zu 60 Gästen in einer Atmosphäre von Tradition und Gemütlichkeit, eingebettet in modernste Architektur aus Holz, Glas und Loden, Platz bietet.Im Bild: ORF-Haus (außen). - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Wolfgang Pfleger. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
In der Ortsmitte wurden auf knapp 5000 Quadratmetern bebauter Fläche vier große Gebäude errichtet. Eines davon ist das ORF-Studio, realisiert von Architekt Bernd Loidl. Innerhalb von fünf Tagen wurde das aus 104 Bauteilen bestehende Haus errichtet.

„Jedes dieser Elemente durfte nur eine maximale Abmessung von 12 m x 2,4 m aufweisen und ein maximales Gewicht von einer Tonne nicht überschreiten“, erklärt Loidl. Das Konzept des „Hochsitzes“ basiert auf der Möglichkeit, bis zu 30-mal auf- und wieder abgebaut zu werden.

Die Materialien Holz und Glas stehen auch hier im Vordergrund. Insgesamt bietet das Studio eine Gesamtfläche von rund 300 Quadratmetern.

In den Innenbereichen bestimmt Schwarzstahl in Verbindung mit Alteichenholz das Möbeldesign.

Eine LED-Videowand wurde in die Rückwand des Gebäudes integriert. So können Gäste sämtliche Rennen aus dem Blickwinkel des Fernsehregisseurs erleben.

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Vis-à-vis vom ORF-Studio befindet sich das Haus Ski Austria. Innerhalb von nur zehn Tagen konnte der Fertigteilhaus-Anbieter Schachnerhaus das Objekt aufbauen. Die Fassade besteht vorwiegend aus Lärchenschindeln und Natursteinen. Bei den Möbeln setzte man auf massives Eichenholz. Nach der Ski-WM wird das Haus abgebaut und soll künftig als Wohnhaus genutzt werden. Interessenten gibt es bereits.
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Der Aufbau der Zuschauertribünen (inklusive Gerüsten für die Kamerafahrten der TV-Sender) ist auch eine Form der Baukunst. Für den Aufbau der Konstruktion war das Schweizer Unternehmen Nüssli zuständig. „Die technische Herausforderung war, die räumliche Enge in der Zielarena auszunutzen. Insgesamt haben wir etwa 1400 Tonen Stahl verarbeitet, um 28.000 Zuschauer unterbringen zu können“, so Aurel Hosennen, Marketingchef von Nüssli.

Die Ski-Weltmeisterschaft sorgt für eine weltweite positive Bewerbung der Region. Die Mehrheit der errichteten Objekte wird jedoch in spätestens zwei Wochen wieder aus dem Ortsbild verschwinden.

Diejenigen Gebäude, die stehen bleiben, sollen ein optischer Gewinn sein. Vor allem aber soll ihre weitere Nutzung neue Perspektiven für den Tourismus in der Region bieten.

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