Schutz vor Wespen und Hornissen

Nur zwei Arten von Wespen können für den Menschen unangenehm werden
Viele Menschen reagieren mit Angst auf die gelb-schwarzen Nützlinge und greifen zu Feuer oder Gift, um sie zu vertreiben. Eine schonendere Alternative für Mensch und Tier ist das Umsiedeln der Brutstellen.

Wespen und Hornissen sind wichtig für die Natur. Genauso wie Bienen bestäuben sie Blumen, fressen Insekten und tragen einen wesentlichen Teil zur Schädlingskontrolle bei. "Insgesamt gibt es in Österreich elf verschiedene Arten, darunter auch die Hornisse. Nur zwei können für den Menschen unangenehm werden: Die Gemeine und die Deutsche Wespe, die zu den Kurzkopfwespen zählen‘‘, erklärt Renate Gottwald-Hofer von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich. Beide Arten sind weit verbreitet und stören uns im Sommer beim Essen im Freien. Ihre Nester weisen muschelartige Maserungen in Grau- oder Brauntönen auf.

Welche Nester müssen entfernt werden?

Hornissen sind friedlicher als ihre kleineren Verwandten, da sie keine natürlichen Feinde haben. Sie sind nicht am Menschen oder seiner Nahrung interessiert und stechen nur, wenn sie sich gefährdet fühlen. Meist bauen Wespen und Hornissen ihre Brutstellen auf Dachböden, Fassaden oder auch in Bäumen. "Wenn kein dauernder Kontakt besteht, etwa an Orten des Hauses, die nicht regelmäßig besucht werden, ist es nicht notwendig, das Nest zu beseitigen‘‘, erklärt sie. Entdeckt man aber eines in unmittelbarer Nähe der Terrasse oder eines Sitzplatzes, muss man richtig reagieren. Das heißt: Ruhe bewahren und einen Abstand von mindestens fünf Metern einhalten. Das Heim der Insekten sollte nicht erschüttert oder der Eingang versperrt werden. Sonst fühlen sie sich angegriffen und verteidigen ihre Brutstätte, indem sie stechen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

"Der Spätherbst nach den ersten Nachtfrösten bietet den richtigen Zeitpunkt um die ausgestorbenen Nester zu entfernen und Vorkehrungen zu treffen, die das Einnisten in unmittelbarer Nähe im nächsten Jahr vermeiden‘‘, erläutert die Expertin. Zum Beispiel durch das Abdichten von Löchern und Rissen in der Hausmauer oder beim Rolladenkasten.

Schutz vor Wespen und Hornissen
Der ideale Zeitpunkt für das Umsiedeln ist je nach Art im Juni, da die Nester zu diesem Zeitpunkt noch klein sind und nur wenige Waben besitzen. "Bei einer Umsiedlung sollte man einen Experten herbeirufen. In Wien gibt es für solche Fälle eigene Feuerwehrimker, die umfassend beraten und das Nest professionell versorgen‘‘, sagt Gottwald-Hofer. Unzureichender Schutz führt oft zu Unfällen, daher ist Sicherheit geboten. Bei Wespen wird ein Imker-Anzug benötigt, bei Hornissen gibt es speziell gepolsterte Kleidung, da diese einen längeren Stachel besitzen. Außerdem benötigt man einen Hut mit Netz, um Stiche im Gesicht und Atembereich zu vermeiden.

Kann das Entfernen selbst durchgeführt werden?

Zuerst werden die herumfliegenden Tiere mit einem Abfangkasten eingesammelt. Mithilfe von Trageleisten wird das Nest abgenommen und in einem Umsiedlungskasten befestigt, der so lange am alten Standort bleibt, bis sich die Tiere an ihre neue Umgebung gewöhnt haben. Wenn bei Dunkelheit die meisten Bewohner in ihren Nestern sind, werden sie mit ausreichend Nahrung im Kasten eingeschlossen. Dann werden die Öffnungen mit Zeitungspapier abgedeckt und der Kasten von Fachleuten an einen neuen Standort gebracht. Nach einiger Zeit haben die Insekten das Papier vollständig aufgebissen und können ausschwärmen, um ihr neues Zuhause zu erkunden.

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