Parlamentsumbau: Größte Baustelle Wiens

Parlamentsumbau: Größte Baustelle Wiens
Neue Einblicke ins Hohe Haus: Das Glasdach über dem Plenarsaal wurde abgetragen und erlaubt den Blick vom Dach bis zum Keller.

Im Dach des Parlament an der Wiener Ringstraße sticht eine riesengroße kreisrunde Öffnung ins Auge. Das Glasdach, das sich hier befunden hat, wurde abgetragen weil es undicht war. Die Öffnung dient nun dazu, dass mit Kränen Baumaterialien und Maschinen ins Innere des Gebäude transportiert werden können. Unter dem Plenarsaal wurden alle Geschoßdecken bis in das zweite Untergeschoß abgebrochen. Aus diesem Grund kann man vom Dach aus bis in den Keller sehen.

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Unter dem neuen Plenarsaal entsteht ein neues Ausschusslokal und die Haustechnik-Zentrale wird hier untergebracht. Alle Bodenbeläge wurden abgebaut – rund 40.000 Quadratmeter – und die Fundamente mittels Düsenstrahlverfahren verstärkt. Grob gesagt: Derzeit ist von dem Gebäude am Ring, wie man es kennt, nicht mehr viel übrig. Es wurde zu weiten Teilen entkernt, die bauliche Hülle ist erhalten geblieben. Die denkmalgeschützten Prunkräume werden instand gesetzt.

Vor einem Jahr wurde mit der Sanierung des mehr als 130 Jahre alten Parlamentsgebäudes begonnen. Eine Mammutaufgabe: Gilt es doch eine Fläche von 70.000 Quadratmetern zu renovieren, mit der Bauabwicklung wurde die Bundesimmobiliengesellschaft beauftragt. Alleine 750 Fenster müssen thermisch saniert werden, davon rund 150 historischen Fenster restauriert. Derzeit ist das Haus eine riesige Baustelle. In den vergangenen Wochen wurde das Glasdach über dem Nationalratssitzungssaal abgetragen. Denn das Dach war undicht, Wasser ist in das Gebäude eingedrungen.

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Der Ringstraßenbau, der im Stil der griechischen Antike von 1874 bis 1883 von Architekt Theophil Hansen errichtet wurde, wird nun umfassend saniert und modernisiert sowie barrierefrei gemacht. Die historischen Oberflächen sind nicht zu sehen, denn sie sind hinter Schutzoberflächen verborgen, damit sie bei den Baumaßnahmen nicht beschädigt werden. „Die Bausubstanz ist gut“, betont Baustellenleiter Alexander Gardavsky. Leitungen würden in die Böden, die ohnehin neu gemacht werden, verlegt. So müssten erhaltenswerte Wände nicht aufgestemmt werden. Die Bauabwicklung wurde der Bundesimmobiliengesellschaft übertragen.

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Wie es 2019 weitergeht? Die Dachsanierung steht im neuen Jahr bevor und der Rohbau soll Ende 2019 fertig sein. Über dem Nationalratssitzungssaal wird ein neues Glasdach mit einem Durchmesser von 28 Metern und eine Fläche von 550 Quadratmetern errichtet. Vier neue Hauptstiegenhäuser entstehen. Unter der Säulenhalle Agora wird ein neues, vergrößertes Besucherzentrum errichtet. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant. Dann sollen auch die Luster wieder montiert sein und das Parlament in neuem Glanz erstrahlen – wenn die Parlamentarier zurücksiedeln.

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Die per Gesetz fixierte Kostenobergrenze für das Projekt liegt bei 352,2 Millionen Euro. Dazu kommen 51,4 Millionen Euro für das Ausweichquartier am Heldenplatz sowie die Kosten für die Ab- und Rücksiedlung – auch eine logistische Herausforderung.www.sanierung.parlament.at

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