Alles aus (und in) einem Topf
Er leuchtet, er gibt Anweisungen, er hat ständig Fingerabdrücke am Display: Die Rede ist nicht etwa von der neuesten Apple-Spielerei, sondern vom Thermomix. Das ist jene Küchenmaschine, die nicht nur passieren, häckseln, Teig kneten und Schnee schlagen, sondern auch wiegen, kochen und dünsten kann – ohne dass dafür Messer getauscht oder Aufsätze gewechselt werden müssen.
Nicht gerade billig
ßerdem>Außerdem hat die neueste Generation des Thermomix, der TM 5, auch eine „Guided Cooking“-Funktion, bei der am Display Schritt-für-Schritt-Anleitungen für gespeicherte Rezepte aufscheinen. Dafür hat das Gerät auch eine Lieferzeit von zehn Wochen und kostet ein stolzes Sümmchen von 1109 Euro. Kann sich so eine Ausgabe für einen Privathaushalt überhaupt lohnen?
Plötzlich Profi-Koch
Einerseits müsste man bis zur Amortisation des Thermomix zwar sehr viel Mehl selber mahlen (was übrigens einwandfrei klappt). Wenn aber andererseits plötzlich der Mann des Hauses, dessen Spezialität bisher Eierspeise war, einfach so eine perfekte Mousse au Chocolat auf den Tisch zaubert, ist das natürlich unbezahlbar. Die integrierten Rezeptanleitungen sind so detailliert, dass sich dabei kaum etwas falsch machen lässt; von "Backblech einfetten" bis "Topf auswaschen" wird an alles erinnert. Rührzeiten und Kochdauer sind ebenfalls vorprogrammiert. Rezepte bezieht der Thermomix von einem inkludierten Chip, die Datenbank kann mit zusätzlichen Kochbuch-Chips erweitert werden.
Schwer zu kriegen
Zu kaufen gibt es das Multitalent übrigens weder im Einzelhandel noch online, sondern nur über persönlichen Kontakt mit sogenannten "Repräsentantinnen". Die kommen mit einem Vorführ-Thermomix im Gepäck zu Interessenten nach Hause, und in einem Setting, das ein wenig an eine Tupperparty erinnert, werden gemeinsam verschiedenste Gerichte zubereitet: Salat, Brot, Risotto, Eis – alles fertig in weniger als anderthalb Stunden. Das Risotto ist auf den Punkt gegart, der Germteig fürs Brot geht auf wie aus dem Lehrbuch, Salat und Dressing sind perfekt vermischt und das Eis hat eine unglaublich cremige Konsistenz. Die "Gelinggarantie" der thermomix-eigenen Rezepte kommt also nicht von ungefähr. Allerdings: Mit dem klassischen Kochen, bei dem wir das Kochbuch mit den klebrigen Seiten bereitlegen, zu Tomaten- oder Fleischmesser greifen und trotz aller Vorsicht das Nudelwasser in der Hitze des Gefechts übergehen lassen, hat das Thermomix-Kochen nicht mehr viel zu tun.
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