Kompakte Baukunst aus Holz

Kompakte Baukunst aus Holz
Die Grundlage für das Einfamilienhaus in Oberösterreich beruht auf Tradition. Das Architekturbüro Hohensinn fand darauf eine zeitgenössische Antwort.

In ländlichen Regionen Österreichs ist der Begriff „Auszugshaus“ geläufig. Darunter versteht man ein Wohnhaus für Altbauern. Meist noch auf dem selben Grundstück wie das Bauernhaus wird hier für die ältere Generation ein neues gemütliches Zuhause geschaffen. Fernab vom alltäglichen Arbeitstrubel rund um einen Hof. Das „Haus D“ in Oberösterreich baut auf einer ähnlichen Grundlage auf.

Kompakte Baukunst aus Holz
Bei der Umsetzung allerdings setzte man auf eine zeitgenössische Interpretation. Der Entwurf für das 244 Quadratmeter große Einfamilienhaus stammt vom Architekturbüro Hohensinn. Entstanden ist eine strenge, kompakte Grundform, welche die Form eines Hofs im Kleinen aufnimmt. „Das Gebäude ist inmitten eines neu angelegten Obstgartens eingebettet, eine klassische Typologie oberösterreichischer Bauernhäuser. Es sollte nicht nur „ein Haus“ entstehen. Der Freiraum wurde in Form eines Innenhofes konzipiert, der sich in den Grundriss integriert. Dies ist ein Verweis auf die typischen Vierseithöfe der Region und ein Mehrwert für die Bewohner“, erklärt Josef Hohensinn. Die Gebäudehülle besteht aus unbehandelten Tannenholzbrettern und erhält dadurch eine ruhige und fast geschlossene Fläche. „Das Holz stammt aus der Region und soll mit der Zeit gleichmäßig versilbern. Das soll dem Entwurf zusätzlich Charakter verleihen“, beschreibt Hohensinn.
Kompakte Baukunst aus Holz
Der Wohnbereich erstreckt sich auf zwei Ebenen. In der Eingangszone im unteren Geschoß befinden sich eine Garage, Lagerräume sowie eine Garderobe und eine Gästeeinheit. Über eine Treppe gelangt man in das obere Stockwerk. Der offene Wohn-, Koch- und Essbereich öffnet sich zum Innenhof nach Süden hin. Der westliche Gebäudeflügel schließt L-förmig an den Wohnbereich an und beheimatet zwei Schlaf-, ein Wirtschafts- und ein Schrankzimmer sowie die Sanitärbereiche.

Böden, Wände und Decken bestehen zum Teil aus einer sichtbaren Brettschichtholzkonstruktion aus Fichte und Eiche. Genauso wie der Entwurf selbst präsentiert sich die Einrichtung schlicht und zurückhaltend. Integrierte Eichenvollholzmöbel, eine mit dem Künstler Hans Rainer entwickelte Küche sowie ein Kachelofen, der auf eine Schwarzstahlplatte gesetzt wurde, fungieren als zentrale Elemente.

Kompakte Baukunst aus Holz
Raumhohe Fenster sorgen im Obergeschoß für ein offenes Raumerlebnis. Die Terrasse (Innenhof) wurde leicht vom Gelände abgehoben und zoniert. Der Sitzbereich wird durch das an dieser Stelle auskragende Dach markiert und überdacht. Ein Gemüsegarten und die Rasenfläche bilden einen differenzierten und kompakten Außenraum, der sich perfekt in die umliegende Landschaft einbettet.

Das Grazer Büro des oberösterreichischen Architekten Josef Hohensinn besteht seit 1998. Mittlerweile zählt das Unternehmen rund dreißig Mitarbeiter. Bisher wurden zahlreiche Projekte in den Bereichen öffentliche Bauten, Justizbauten, Tourismus, Sport- und Freizeiteinrichtungen, Wohnbau sowie Einfamilienhäuser im In- und Ausland realisiert. Vor Kurzem gewann das Büro Hohensinn Architektur als Mitglied des Teams „breathe.austria“ den Wettbewerb für die Gestaltung des österreichischen Pavillon auf der EXPO 2015 in Mailand.

www.hohensinn-architektur.at

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