Gärtnern mit Strohballen

Gärtnern mit Strohballen
Kann man ohne Erde Tomaten anbauen? Man kann. Gemüse und Kräuter gedeihen auch auf Stroh.

Die Liebe zum Gärtnern hat ihm seine Oma nähergebracht. Später hat Joel Karsten Gartenbau studiert und sein Fachwissen mit der Erfahrung seiner Großmutter kombiniert. Das Ergebnis: Die Strohballen-Methode. Der Vorteil: Viele Arbeiten, wie das Umgraben der Erde oder das Unkrautjäten fallen weg. Die Ballen können auf jedem Untergrund aufgestellt werden – vom Rasen bis zum Asphalt. Daher eignet sich diese Methode sowohl für Balkon und Terrasse als auch für die Einfahrt und den Garten. Lediglich für eine Terrasse mit Holzboden ist diese Technik weniger geeignet, weil die konstante Feuchtigkeit auch das Holz irgendwann verrotten lassen würde. Wer keine andere Möglichkeit hat, kann Gummimatten unterlegen, um den Boden zu schützen.

Gärtnern mit Strohballen
Statt aus der Erde holen sich die Pflanzen die notwendigen Nährstoffe aus den Halmen. „Etwas Wasser, Dünger und Sonnenschein dazu, und schon beginnt das Innere des Strohballens sich zu zersetzen und produziert dabei die notwendigen Nährstoffe“, erklärt Joel Karsten sein System. „Im Herbst gibt man die Reste einfach auf den Kompost und beginnt im Frühjahr wieder mit frischen Strohballen.“ Diese kauft man am besten direkt beim Landwirt. Fragen Sie bei den Bauern in Ihrer Nähe nach. Im Herbst haben auch manche Gärtnereien und Gartencenter solche Ballen im Angebot, weil Stroh als Dekoration und als Wärmedämmung für Pflanzen benutzt wird.

Bevor es losgeht, werden die Stücke „präpariert“. So nennt Karsten den Prozess, der das Innere der Strohballen zu Kompost umwandelt, der später den Wurzeln der Pflanzen Halt geben soll. Dünger und Wasser sind die Hauptbestandteile dieses Vorgangs. Wer Gemüse anbauen will, sollte darauf achten, dass kein Unkrautvernichter enthalten ist. Über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Tagen werden mit sehr viel Wasser rund 500 Gramm Dünger pro Strohballen eingearbeitet.
Dann kann man Setzlinge direkt ins Stroh pflanzen, indem man ein kleines Loch in den Ballen sticht oder wenn nötig etwas Material mit einer Zange herausholt. Samen brauchen eine etwa drei Zentimeter hohe Schicht aus sterilem Substrat, um keimen zu können.

Bei der Auswahl der Pflanzen kommt es darauf an, was man gerne isst: Von Brokkoli über Karotten bis zu Tomaten oder Zwiebeln gedeiht fast jedes Gemüse. Auch Kräuter wie Basilikum oder Schnittlauch kann man auf diese Weise ziehen. Nur für Mais und Spargel sind die Strohballen nicht geeignet. Doch man muss ja nicht jede Sorte selbst anbauen.

www.strohballengarten.de

Gärtnern mit Strohballen
Joel Kasten erklärt in „Genial Gärtnern mit Strohballen“ Schritt für Schritt wie Gemüse auch ohne Beet und Erde gedeiht. LV-Buch, € 18,50

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