Einzigartig: Ein Garten für das 21. Jahrhundert
Jedes Jahr aufs Neue. Spätestens wenn sich die ersten Frühlingsboten bemerkbar machen, stellt sich bei den meisten Gartenbesitzern des Landes die Vorfreude ein. Denn jetzt kann es endlich wieder losgehen. In Gedanken werden schon die Pläne für das private Grün skizziert und die neuen Errungenschaften am Pflanzenmarkt studiert. Den grünen Daumen haben nicht viele und dennoch ist das "garteln" zu einer Art Volks-Hobby mutiert.
Der österreichische Naturschutzbiologe Georg Grabherr hat gemeinsam mit seiner Frau Traudl in einem neuen Bildband dem Phänomen Garten eine neue Perspektive verliehen. "Ein Garten für das 21. Jahrhundert", fotografiert von Lois Lammerhuber, gewährt private Einblicke in den Garten des Botanikers. Doch hier geht es nicht so sehr um Gestaltungsrichtlinien, viel mehr hat der Autor versucht, einen individuellen Modellpark zu kreieren.
"Ich möchte damit zeigen, welchen enormen Beitrag Biosphärenparks zur Erhaltung der Biodiversität von Wildpflanzen, aber auch jener von Kultursorten leisten können. Nach dem Konzept der UNESCO sind Biospährenparks Vorzeigeregionen nachhaltiger Naturnutzung und Lebensweise", so Grabherr. "Die wichtigsten Elemente eines Biosphärenparks, nach der sogenannten Sevillastrategie sind: Naturschutz nach dem Wildnisprinzip, die Erhaltung von tradierten Kulturlandschaften und die nachhaltige Nutzung und Entwicklung sanfter Technologien um das Wohlergehen der Bevölkerung abzusichern."
Die Garten-Reise führt durch die vier Jahreszeiten und zeigt, wie facettenreich ein Garten selbst in kühlen Wintermonaten sein kann. Auf den ersten Blick scheint die grüne Oase an einen klassischen Naturgarten zu erinnern. Wobei der Autor darauf verweist, dass nicht nur heimische Pflanzensorten vorkommen. Viel mehr gillt es, Blumen oder Sträucher die von selbst kommen in das bestehende Potpourri einzubinden.
Wildes Miteinander
Blumenschluchten oder wilde Böschungen – der Ökologe plädiert für ein wildes Miteinander. Es ist das Konzept einer eigenwilligen Idee, die durchaus dem Mainstream als Alternative gegenübergestellt werden kann. Man muss nicht, man kann – lautet die Devise. Akkurat zurechtgestutzte Buchsbaumkugeln? Fehlanzeige. In geometrischen Formen angelegte und dem Rasen exakt angepasste Blumenbeete? Eher nein. Ein gutes Beispiel ist etwa der Marillenbaum. Spätfrost setzte ihm regelmäßig zu, so kamen gute Fruchtjahre nur alle paar Jahre vor. Georg Grabherr brachte das nicht aus dem Konzept. Er war geduldig. Die Rechnung ging auf: Es folgte schließlich eine fast nicht bewältigbare Ernte. Manchmal scheint sich das Warten zu lohnen. Das Buch ist ein spannender Vorschlag. Man sollte die Umwelt als Verbündeten sehen. Die Natur kommt auch recht gut alleine klar. Ganz ohne Zwänge und Vorschriften kann durchaus ein spannendes Gartendorado entstehen. Man muss sich nur trauen.
Buchtipp
Naturschutzbiologe und Autor Georg Grabherr gibt in seinem Bildband "Ein Garten für das 21. Jahrhundert" umfangreiche Erläuterungen und lässt die Leser an seinem biologischen Wissen teilhaben.
Erschienen in der Edition Lammerhuber.
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