Den Koffer voller Ideen

Den Koffer voller Ideen
Die Außenwirtschaft Austria lud anlässlich der Möbelmesse Salone del Mobile in Mailand zur Österreich-Ausstellung "Back ahead – New austrian Design Perspectives". IMMO präsentiert eine Auswahl der Kreativen, die heuer zum ersten Mal dabei waren.

Vor ihrer Abreise haben wir noch einen Blick in das Gepäck der Designer geworfen.

Gedankenexperiment

Den Koffer voller Ideen

Franz Moser entwickelte eine kompakte Transportkiste zum Kochen

Sein Lebenslauf gibt eigentlich wenig Aufschluss darüber, wie er zum Entwerfen des „Camp Champ“ gekommen ist. Denn als gelernter Energietechniker und Leistungselektroniker arbeitete Moser als Prozessleit- und dann als Multimediatechniker. „Es war zunächst ein Gedankenexperimtent über die Kleinheit und Größe der Dinge – und zu viel Tetris. Die Freizeitbeschäftigung Allradreisen und die Restauration eines Geländewagenklassikers führte mich dann zur Idee der Camp Champ Küche.“

Entstanden ist eine Transportkiste, die er zur Kochinsel umfunktionierte. Jedes Element ist gesichert, im Kistenmodus untergebracht und somit leicht zugänglich. Fehlerhaftes Design bedeutet für Franz Moser schlichtweg, wenn es nicht funktioniert. Heimisches Design verbindet und definiert er mit der Erneuerung der Kunst auf Basis handwerklicher Perfektion um 1900: „Innovativ, zeitlos und handwerklich sowie technisch ausgereift.“ www.campchamp.at

Neu gedacht

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Anna Claudia Strolz konzipierte eine Leuchten-Serie

Die Idee beruht auf einem bestehenden Modell der Designerin, einem 2014 entworfenen Kerzenhalter. „Er verfügt über einen Messingzylinder, in dem eine Öffnung für die Kerze ausgespart wird. Der Beton im Hohlraum dieses Gefäßes sorgt für Stabilität. Dieses Prinzip habe ich auf die Pondus-Serie übertragen“, erklärt die gebürtige Vorarlbergerin, die aus einer Bregenzerwälder Handwerkerfamilie stammt. 2012 gründete sie ihre eigene Manufaktur und stellte heuer zum ersten Mal ihre Entwürfe in Mailand aus.

Immer im Gepäck? Ein Meterstab, ansonsten setzt Strolz eher auf leichtes Gepäck. Und den besten beruflichen Ratschlag hat sie aus einem Interview mit einem erfolgreichen Unternehmen auf sich übertragen: „Du darfst niemals zufrieden sein mit dir, sonst kommst du nicht mehr weiter.“ Die Frage, wann Design fehlerhaft ist beantwortet die Designerin mit einem Zitat des Gestalters Fank Chimero: „People ignore design that ignores people.“ www.strolzleuchten.at

Perspektivenwechsel

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Mag., MA Heike Stuckstedde, Photo by Mischa Nawrata, fotografiert 18.02.2016

Das Gewebe bestimmt die Form mit: Hängeleuchte von Heike Stuckstedde

Letztes Jahr gründete die deutsche Innenarchitektin und Kunsthistorikerin in Wien das Studio ATARA. Mit ihren Objekten versucht sie Architektur, Kunst und Design zu verbinden. Bei „Light/Trace No. 2“ ziehen feine Lichtleiter entlang der Gewebestruktur und folgen der Drehung des spiralförmigen Körpers. „Dadurch entsteht eine besondere Dynamik zwischen Form und Lichtführung. In dem weißen, netzartigen Gewebe aus Fiberglas leuchten die transparenten Lichtleiter subtil und erzeugen eine einzigartige Atmosphäre“, erklärt Stuckstedde.

Die Qualität eines Objektes lässt sich ihrer Meinung nach daran erkennen, dass sich der Gestalter mit einem Thema auf vielfache Weise auseinandergesetzt hat. „In erster Linie zeigt sich dies in Form und Funktion, aber auch in der Transformation von Techniken und Materialien.“ www.atara-design.com

Am Anfang

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Regal oder Paravent? Ein Entwurf von Christian Lutz

Der Name zielt auf Emotion und darüber hinaus geht der Entwurf „i felt oak“ der Frage nach, wie viel Wand braucht ein Paravent tatsächlich? Der hybride Aufbau des Designers Christian Lutz (Student an der New Design University St. Pölten) erzeugt ein Wechselspiel zwischen dem Material Filz und der Druchlässigkeit des Regales aus Eichenholz. Diese Unruhe wird durch das Material als auch durch das Design wieder eingefangen. Die modulare Konstruktionsweise gibt dem Besitzer zudem die Möglichkeit, durch einen Handgriff einzelne Passagen je nach Belieben abzuschirmen oder auch preiszugeben. „Im Prinzip sind es acht Stücke Holz und zwei Filzflächen. Betrachtet man es, erklärt es sich von selbst.“

Der gebürtige Niederösterreicher hat heuer auf Einladung an der Designausstellung in Mailand zum ersten Mal teilgenommen. Auf Vorbilder verzichtet der 30-Jährige gänzlich: „Ich habe keine dezidierten Personen, aber natürlich gibt es Menschen, die ich bewundere. Aber ganz allgemein formuliert versuche ich meinen eigenen Weg selbst zu finden und zu gehen – ganz ohne Einflüsse.“ Design muss für Lutz neben dem Nutzen vor allem Freude erzeugen. www.lutzchristian.com

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