Ein Büro für alle

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Gemeinsam selbstständig: Im Co-Working-Büro teilt man nicht nur Adresse und Infrastruktur, sondern auch Netzwerke und Ideen. Offene Raumkonzepte unterstreichen das kreative Miteinander.

Acht kleine Tische sind links an der Wand aufgereiht. An sechs davon sitzen junge Menschen und tippen konzentriert auf der Tastatur ihrer Laptops. Weiter vorne haben sich andere in Zweier- und Dreiergruppen an runden Tischen zusammengefunden, um Ideen und Konzepte zu besprechen. Das konstante Gemurmel im Impact Hub in der Wiener Lindengasse ist – wider Erwarten – mehr ein angenehmes Hintergrundgeräusch als eine störende Lärmkulisse. „Ich kann mich hier sehr gut konzentrieren. Und wenn es doch zu laut wird, darf man das auch sagen“, erzählt Caroline Niknafs, eine der rund 300 Mitglieder der Hub-Community. Natürlich sind nie alle gleichzeitig in dem rund 400 Quadratmeter großen Büro. Nur wenige nützen die Infrastruktur täglich, die meisten kommen für ein paar Stunden pro Woche. „Der Raum soll widerspiegeln, was hier passiert: Er ist kreativ und offen, so wie die Menschen, die hier arbeiten“, sagt Geschäftsführer Matthias Reisinger.

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Coworking Salzburg bietet Raum für 35 Personen. Derzeit haben 22 einen fixen Arbeitsplatz und 20 Personen kommen tageweise.
Einen Arbeitsraum für alle gibt es auch beiCoworking Salzburg, außerdem eine Bühne für Veranstaltungen, mehrere Couch-Zonen und Besprechungsräume. „Es gibt bewusst keine Trennwände zwischen den Plätzen. Weil der Raum so offen ist, sind auch die Menschen offen. Es hat keiner Angst, dass der andere ihm etwas abschaut“, betont Coworking-Salzburg-Gründerin Romy Sigl. „Wer nicht gestört werden will, setzt Kopfhörer auf. Das ist ein Zeichen, an das sich alle halten.“

Ein Teppichboden dämpft die Geräusche, alte Möbel vom Flohmarkt und neue Stücke verschmelzen zu einem Designkonzept. „In anderen Co-Working-Büros kann jeder seine Möbel mitnehmen – das geht bei uns nicht. Der Raum darf nicht bieder aussehen. Wir wollen schließlich ein bestimmtes Image transportieren: Wir möchten professionell und cool, dynamisch, transparent und unkompliziert rüberkommen“, sagt Sigl.

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Sieht aus wie ein Kaffeehaus, ist aber ein Co-Working-Gemeinschaftsraum: Im Sektor 5 wurden Arbeitsbereich und Kommunikationszone streng getrennt.
Betritt man Sektor 5in Wien-Margareten wähnt man sich in einem Berliner Szene-Café. „Das ist die Social Area, der Kommunikationsbereich und Aufenthaltsraum. Hier essen die Leute und haben Meetings mit Kunden. Die Umgebung kommuniziert, dass hier Kommunikation möglich ist. Wir wollten eine Mischung aus Wohlfühlen und Arbeiten schaffen“, sagt Gründer und Betreiber Yves Schulz. Möbel und Accessoires hat er im Internet zusammengesucht, eine Industriedesignerin hat bei der Gestaltung geholfen. Der Arbeitsbereich befindet sich in einem separaten Raum: „Hier haben wir besonders auf ergonomische Details wie gute Schreibtische und Sessel oder die richtige Ausrichtung der Bildschirme geachtet“, sagt Schulz.
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Aus einer ehemaligen Schuhfabrik wurden Arbeitsplätze für Jungunternehmer und Start-ups: Sie können im Loffice Tages-, Wochen- oder Monatspakete buchen
Auf getrennte Bereichesetzen auch die Betreiberinnen vonLoffice(kurz für Loft-Office). Während unten an großen Tischen zwischen Designobjekten und Kunst geplaudert, geplant und gegessen wird, stehen einen Stock höher fixe Arbeitskojen zur Verfügung. Hölzernen Trennwände zwischen den kleinen Tischen sorgen für Schall- und Sichtschutz.

Vor allem Architekten und Designer, Medien- und Marketingprofis, IT-Spezialisten und NGO-Mitarbeiter fühlen sich bei den genannten Anbietern wohl. Sie schätzen den Austausch mit der Community und vor allem die Flexibilität. Die Angebote reichen von Tages-, Wochen- und Monatstickets über Jahresmitgliedschaften bis zu Zehnerblocks für Einzelstunden.

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Your Office hat in der Albertgasse den vierten Standort eröffnet: 27 Büros von 16 bis 130 Quadratmeter sowie sieben Konferenzräume stehen zur Verfügung.
Eine andere Zielgruppe willYour Officeansprechen: „Co-Working heißt für uns eine repräsentative Adresse und ein eigenes Büro. Man teilt zwar einen Schreibtisch, aber nicht zur selben Zeit“, sagt Geschäftsführer Michael Graf. „Klassische Großraumlösungen, wie im Kreativbereich üblich, gibt es bei uns nicht. Wir sind auf Premium-Standorte konzentriert und sprechen Unternehmen an, die eine gewisse Anforderung an ihren Außenauftritt haben.“ Vor Kurzem wurde der vierte Standort in der Albertgasse in 1080 Wien eröffnet: In dem Gebäude aus dem Jahr 1905 mit Prunkstiege und Festsaal geht es nicht um Netzwerk und Community. „Die Mieter müssen nicht in Kontakt treten, weil sie nicht im gleichen Raum arbeiten. Sie teilen nur die Allgemeinflächen. Wer sich zurückziehen will, wird nicht zwangsbeglückt“, erklärt Graf.
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Neno: Jung und modern präsentiert sich der Standort Schadekgasse
An drei Standortenin Wien bietetNenoBüros für jeden Geschmack – von klassisch bis modern. Die Möbel wurden eigens entworfen und von der Wiener Werkstätte gefertigt. Ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, war das Ziel: „Wenn man Probleme lösen will, ist Veränderung gut. Man sollte sich bewegen und die Umgebung wechseln“, sagt Neno-Gründer Alexander Strohmayer.
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Neno: Gediegen und stilvoll die Executive Suite in der Tuchlauben
„So haben wir auch unser Raumkonzept definiert: Unsere Kunden sollen nicht immer nur in dem Büro in ihrer Nähe arbeiten, sondern alle unsere Standorte nutzen – so können sie ganz bewusst für Abwechslung sorgen.“
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Selbstständige mit Kunst- und Kulturaffinität sind in der Herminengasse 1 richtig: Stahlrahmen aus alten U-Bahnschienen verbinden die Räume miteinander.

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