Baukunst auf den kroatischen Inseln
Man munkelt, dass der Kaiser schon immer ein gutes Gespür für Schönes hatte. Dieses soll er auch bei der Auswahl seiner Urlaubsorte des Öfteren unter Beweis gestellt haben. Seine Erholungsreisen führten oft auch nach Kroatien. Vorzugsweise in den Norden der Adriaküste – genauer gesagt nach Opatija. Das charmante Küstenörtchen in der Nähe der Hafenstadt Rijeka, damaliger Marinehafen, entwickelte sich während der Monarchie schnell zu einem beliebten Treffpunkt für die High Society.
Beliebte Reisedestiantionen
Jahre später, während Tito noch an der Macht war, entwickelte sich das ehemalige Jugoslawien für viele Europäer zur beliebten Reisedestination. Gerade die unzähligen und pittoresken Insellandschaften sorgten für einen immer stärker werdenden Tourismus in den einzelnen Regionen. Nach dem Balkankrieg litten einige Küstenstädten an dessen Folgen. In Dubrovnik etwa sind noch heute Spuren der Anschläge an Hausfassaden zu entdecken. Die Vergangenheit Kroatiens sowohl politisch als auch geschichtlich war ereignisreich. Und genauso unterschiedlich präsentiert sich die Baukultur entlang der Küste, im Landesinneren und auf den Inseln.
Nun widmet sich die Reihe "Architektur im Ringturm" des Wiener Städtischen Versicherungsvereins in einer Ausstellung der Baukunst der Inselwelten. Die Schau entstand in enger Zusammenarbeit mit der Universität Rijeka.
Architektonisches Erbe
In der Geschichte noch weiter zurück, ca. 1500 vor Christus, liegt der Ursprung der prähistorischen Siedlungsanlage "Lubenice" auf der Insel Cres. Sie befindet sich auf einem Fels in 380 Meter Seehöhe. Die regional-traditionellen Häusertypologien des Ortes lassen sich auch in vielen anderen kroatischen Orten und Regionen entdecken. Eine weitere Besonderheit: Vor der Stadt befinden sich Ruinen der Kirchen: "Sveta Nedjelja" und "Sveti Anto Eremit", Letztere stammt aus der Gotik.
Bauwerke der Moderne
Ein respektvoller und schonender Umgang sollte oberste Priorität haben. Mittlerweile wurden einige Bauwerke an der Küste abgerissen und mussten neuen, vorwiegend von ausländischen Investoren betriebenen Projekten, weichen. Eine Regulierung seitens des Staates wäre notwendig, wünschens- und begrüßenswert. Denn bei vielen neuen Projekten erhält man den Eindruck, dass ein respektvoller Umgang mit historischer Baukultur nicht selbstverständlich ist und, ja, manchmal sogar in einem Superlativ der Anspruchslosigkeit enden kann.
Die Ausstellung „Kroatische Inseln – Baukultur über Jahrhunderte“ entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Rijeka. Die Kuratoren Adolph Stiller, Luka Skansi sowie Marijan Bradanović entführen die Besucher mit ihrer Schau auf eine Reise durch die facettenreiche Inselwelt Kroatiens.
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr: 9:00 bis 18:00 Uhr,
an Feiertagen geschlossen
freier Eintritt
Ausstellungszentrum im Ringturm, Schottenring 30, 1010 Wien
www.vig.com
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