Auf dem Holzweg in die Zukunft
Am Eingang ein entwurzelter Riese: Eine 40 Meter lange Fichte, 84 Jahre alt: Den Weg vom Wald bis zum fertigen Haus weist die Schau "Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft" (bis 5. Februar) des Architekturmuseums der TU München.
Es riecht nach Wald. Wie vielfältig Holz als Baumaterial ist, zeigen Schautafeln, Beispiele und Modelle von Einfamilienhäusern oder vom chilenischen Weingut Peréz Cruz, dessen Haupthaus komplett aus Holz gefertigt ist.
Alles dreht sich um die technischen, ökonomischen und gestalterischen Möglichkeiten von Holz. Und die "Nachhaltigkeit".
Lang galt Holz – im Schatten von Glas, Beton und Stahl – als zu rustikal, bieder und unmodern, obwohl schon Frank Lloyd Wright und auch Adolf Loos damit experimentiert haben. Aber als nachwachsender Rohstoff erlebt Holz seit geraumer Zeit eine Renaissance: Der Holzbau boomt vor allem in den Alpenländern Österreich, Schweiz und in Süddeutschland.
Beim ersten viergeschoßigen Holzbau Vorarlbergs, dem Gemeindezentrum St. Gerold im Großen Walsertal der Cukrowicz Nachbaur Architekten aus Bregenz, sind die Fassade, die Fußböden und sogar der Aufzug aus dem nachwachsenden Rohstoff hergestellt. Der angenehme Nebeneffekt: „Es ist uns wichtig, dass das Gebäude gut riecht und dass man es mag“, so Architekt Andreas Cukrowicz.
Alpines Schneckenhaus
Die Neue Monte Rosa Hütte im schweizerischen Oberwallis, auch "Glänzling" genannt, liegt da wie ein geschliffener Bergkristall, in 2883 Meter Höhe, mit Blick auf das Matterhorn. Ein achteckiger Grundriss, schräg nach oben verlaufende Außenwände, silbrige Aluminiumfassade mit streifenförmigen Metallbändern: Das ausgesprochen exzentrische Äußere könnte die Kulisse für einen Science-Fiction-Film sein.
Innen dominiert helles Holz im Dialog zwischen Moderne, Tradition und Attraktion. 200 Tonnen Holz wurden mit Hubschraubern transportiert. Eine kaskadenartig angelegte Treppe eröffnet den Gästen spektakuläre Aussichten auf das Alpenpanorama.
Aber auch beim Einfamilienhaus sind mit Holz formidable Ergebnisse zu erzielen. Der Grazer Gerhard Mitterberger erhielt 2011 den Preis für "Das beste Haus" in der Steiermark für sein "Haus F" in Rinnegg in Murau, ausgestattet mit Lärche im Außenbereich, Fichten-Brettschichtholz als Tragkonstruktion und elegantem, dunklem, fein gemasertem japanischen Kirschenholz.
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