Auch den Garten kann man einrichten

Auch den Garten kann man einrichten
Möbel mit Patina und rustikale Dekoration – der Shabby Style erobert die Freiräume. Ein neuer  Ratgeber zeigt, wie man Refugien mit einem Hauch Nostalgie schafft.

Ein Garten ist mehr als Beete und Pflanzen – das meint zumindest die Engländerin Sally Coulthard. Für sie gehören Geräte und Töpfe, Möbel und Accessoires dazu. Statt Neues zu kaufen, verwendet die Archäologin und Autorin lieber Schätze vom Flohmarkt oder dem eigenen Dachboden. Sie liebt das Alte und Ausrangierte, sucht nach verwitterten Holzbänken und gebrauchten Klinkersteinen, sie macht aus einem ausrangierten Koffer ein Kräuterbeet und Deko-Elemente aus rostigen Rechen, kurz: Sally Coulthard bringt den Vintage-Style in den Garten.

Auch den Garten kann man einrichten
White weatherboard, panelled wall, stone cobbled flooring, vintage armchair, potted plants CH&I 08/2011 not used
Ein bunter Mix unterschiedlicher Stile, ein zufälliges Sammelsurium verschiedenster Dinge, die Kombination von modernen Stücken und alten Schätzen macht den Charme eines Vintage-Gartens aus. Doch wie schafft man dieses Gesamtkunstwerk, das nicht chaotisch, sondern mühelos und leicht, gemütlich und nostalgisch aussieht? In ihrem neuen Buch „Vintage Style für den Garten“, verrät Coulthard einige Regeln, die man befolgen sollte:

Richtiges Alter: Ist etwas älter als 100 Jahre gilt es als Antiquität. Stücke, die jünger sind als 20 Jahre sind noch zu neu. Vintage ist irgendetwas dazwischen – vom Secondhand-Trödel über den Retro-Stil der 1960er- und 1970er-Jahre bis zum Industrie-Chic.

Schön schäbig: Was für die Wohnung schon zu mitgenommen ist, passt perfekt in den Vintage-Garten. Kratzer und Dellen, Rost und abblätternde Farbe gehören dazu. Damit man den Garten ganz entspannt genießen kann, sollten die Stücke allerdings nicht kostbar und wertvoll sein.

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4 striped deck chairs, an assortement of cushions, a small table with a teapot, a cup and an apple, a basket with cushions and a throw all within long grass.
Kreativ kombiniert: Besondere Stücke wie eine verwitterte Gartenlaube oder ein spezieller Sessel kommen am besten als Solisten zur Geltung. Es muss aber nicht immer lieblich und romantisch sein: In einem modernen Garten kann zum Beispiel ein kitschiger Gartenzwerg den Betrachter zum Schmunzeln bringen.

Die meisten Vintage-Stücke wirken jedoch erst in der richtigen Kombination. „Das Besondere der einzelnen Stücke kommt durch die unterschiedlichen Stile und Materialien bestens zur Geltung, und darum sieht ein Bistro-Stuhl aus Metall neben einem rohen Holztisch oder einem Polstersessel so fantastisch aus“, erklärt Sally Coulthard. Sie mixt auch unterschiedliche Objekte aus dem gleichen Material – etwa verschiedene Glasflaschen, mehrere Holzkisten oder unterschiedliche Tontöpfe.

Neue Verwendung: Was andere wegwerfen, nützen Vintage-Fans für die Gartengestaltung. Sie finden ihre Schätze auf dem Dachboden, auf dem Flohmarkt und sogar im Müllcontainer. Alte Kästen bieten Stauraum für Gartengeräte, abgeschlagen Tassen oder alte Keksdosen werden zu Kräutertöpfen. In ehemaligen Weinkisten wird Wurzelgemüse gepflanzt und aus den Laden der kaputten Kommode werden kleine Blumenbeete. Egal, ob Balkongeländer, Grillrost, Handlauf, Bettgestell oder ein alter Torflügel – viele ausrangierte Metallkonstruktionen kann man im Garten als Dekoration oder als Kletterhilfe für Pflanzen verwenden. Alte Türen und Fenster können als Abgrenzung und Sichtschutz dienen.

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Gut gepflegt: Die Grenze zwischen Shabby Chic und einem Haufen Gerümpel ist fließend. Besonders zerschlissene Stoffe und Polsterungen sollte man daher ersetzen. Sitzbezüge von Stühlen kann man zum Beispiel ganz leicht mit einem schönen Stoff und einem Tacker erneuern.

Manche Stücke aus Metall oder Holz wirken im Originalzustand am besten, andere gewinnen durch einen neuen Anstrich.

Doch je leuchtender die dekorativen Elemente sind, umso zurückhaltender sollte die Bepflanzung sein. „Die natürliche Strahlkraft der Pflanzen kann künstliche Farben aufdringlich und grell erscheinen lassen“, weiß Coulthard. „Umgekehrt lässt manch leuchtender Anstrich die schönsten Blumen blass aussehen.“

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