Architektonisches Bekenntnis zur Region

Architektonisches Bekenntnis zur Region
Alte Baukunst, neu interpretiert: Ein Einfamilienhaus in der Steiermark setzt im Außen- und Innenbereich spannende Akzente.

Architektur kann bewegend, faszinierend, prägend oder provokant sein. Im öffentlichen Bereich gilt häufig die Devise: Auffallen um jeden Preis. Bei privaten Projekten hingegen üben sich viele in Zurückhaltung.

Ein Einfamilienhaus muss alltagstauglich sein, sich in die Umgebung gut integrieren können und möglichst keine argwöhnischen Blicke der Nachbarn auf sich ziehen. Spannend wird es dann, wenn ein Bauherr aus der Reihe tanzt und sich bewusst gegen den Einheitslook entscheidet.

Im steirischen Karstgebiet Dachstein hat ein Bauherr diesen mutigen Schritt gewagt. Modern, aber dennoch traditionell thront das neue Familiendomizil in eleganter L-Form auf einem Hang oberhalb Schladmings. Der Entwurf stammt vom Büro LP Architektur. Das Konzept für die Innenraumgestaltung des über 300 Quadratmeter großen Projektes wurde vom oberösterreichischen Kreativunternehmen steininger.designers geplant. Die Außenhülle besticht von Weitem durch die außergewöhnliche Fassadenstruktur. Die Kombination aus Holzschindeln, Kupfer und großflächigen Fensterfronten sorgt für ein spannungsgeladenes Gesamtkonzept. Unterschiedliche Farbnuancen unterstützen den "Kacheleffekt".

Hommage

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Die Gebäudehülle ist auch eine Hommage an die ländliche Baukunst. Aufgrund der Hangsituation erstreckt sich der gesamte Wohnbereich auf drei Ebenen. Im Inneren setzt sich der Materialgedanke von außen fort. Die Kupferwand der Fassade wurde hineingezogen: Auf über zwei Geschoßen symbolisiert diese das Rückgrat des Hauses und wurde zum bestimmenden Gestaltungselement des Wohnraumes.

Die Küche wirkt auf den ersten Blick wie aus Aluminium, doch eigentlich handelt es dabei um eine matte Lackoberfläche. "Wir haben versucht, die äußeren Materialien im Inneren zu integrieren. Im Kochbereich haben wir bewusst die Farben mit Blick auf die Kupferwand gewählt. Dadurch entstehen spannende Kontraste zum äußeren Erscheinungsbild", sagt der Einrichtungsexperte Jürgen Hamberger von steininger.designers.

Aus der Region

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Werkstoffe aus der Region spielten bei der Planung eine wichtige Rolle. "Der Esstisch wurde aus unbehandelter Eiche maßgefertigt, ebenso die Sitzbank im Eingangsbereich. Bei den Böden haben wir uns für dunkle Eiche entschieden. Generell haben wir versucht, bei der Materialauswahl auf heimische Produzenten zu setzen", so Hamberger. Ein weiterer Blickfang ist der Kamin im Wohnzimmer, der in Form eines weißen Kubus auch als Raumteiler fungiert. Der Entwurf wurde aus FibreC (einer Kombination aus Beton und Glasfaser) hergestellt und stammt ebenfalls aus Österreich.

Bei der Einrichtung hingegen setzte man auf internationales Design. Sechs Lampen (Hersteller Moooi) in unterschiedlichen Größen hängen an Fiberglasfäden vom Plafond des Obergeschoßes bis zum Essbereich in der unteren Ebene hinunter. Entlang der offenen Treppe werden sie zur hängenden Skulptur. Über dem Esstisch sorgen sie für das richtige Licht. Beim Bad setzte man auf die luxuriösen Mosaikfliesen von Bisazza. Die changierenden Fliesen an Podest und Wand bilden einen wunderschönen Rahmen für die Badewanne. Großflächige, schmale Fenster sorgen für eine harmonische Verbindung zwischen innen und außen.

steininger-designers
Das Unternehmen wurde vor mehr als 78 Jahren gegründet. Martin Steininger, ausgebildeter Bau- und Möbeltischler mit einem Studienabschluss für Raum- und Designstrategien, übernahm im Jahr 1999 den Familienbetrieb. Mit der neuen Generation spezialisierte sich die Firma auf handwerkliche Fertigungstechniken, eine starke Design-Orientierung und maßgeschneiderte Einrichtungskonzepte.

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