Zooarchitektur mit Zukunft: Mehr Baukultur - weniger Tropenhäuser

Im Pariser Zoo begegnen Tier und Mensch fast auf Augenhöhe.
Die deutsche Professorin Natascha Meuser erklärt, welche Verantwortung Architekten in Zoos und gegenüber Tieren haben.

„Ein Zoo ist heute nicht mehr nur ein Ort, an dem Tiere zur Schau gestellt werden, sondern auch eine Ausstellung für den gelungenen Wettbewerb zwischen Landschaftsarchitektur und Architektur“, sagt Natascha Meuser. Die deutsche Architektin hat 2020 an der Hochschule Anhalt das Institut für Zooarchitektur gegründet. Es soll dazu beitragen, die Baukultur in Tiergärten zu etablieren. Die Professorin steht Zoos durchaus kritisch gegenüber.

KURIER: Welche Rolle spielt die Architektin, der Architekt im Zoo von heute?
Natascha Meuser: Ein Zoogebäude kann keinesfalls allein vom Zoodirektor und einem Architekten geplant werden. Die heutige Architektur ist viel komplexer geworden und muss sich nicht nur mit der sichtbaren Landschaftsgestaltung, sondern auch mit der unsichtbaren Gebäudetechnik auseinandersetzen. Obwohl der Zoodirektor oft selbst Biologe oder Tierarzt ist, kann er nicht alle Lebensweisen der ausgestellten Tiere kennen. Das Wissen über Tier- und Pflanzenarten ist mittlerweile umfangreich. Neue Richtlinien bestimmen beispielsweise Gehegegrößen und Mindestausstattungen. Wir wissen wie bestimmte Arten optimal gehalten, gezüchtet und für die Zoobesucher attraktiv präsentiert werden können. Die Architektur und Ausstattung der Gehege müssen entsprechend darauf reagieren.

Kommentare