Wo das Gold für den Schatz des Priamos herkam

Schliemann hing seiner Frau Sophia den legendären Goldschmuck um, den er in Troja gefunden hatte
Homer beschrieb Troja als gold-reich. Österreichische Forscher konnten jetzt die Herkunft des Edelmetalls klären. Und frühe weitreichende Handelbeziehungen nachweisen.

Mit Hightech-Untersuchungen an legendären Fundstücken haben Forscher mitunter ihre liebe Not. Denken Sie nur an den Schatz des Priamos, jenen mythischen Goldfund, den Heinrich Schliemann 1873 in Troja entdeckte. Die Ausfuhr der Artefakte ist undenkbar, Halsketten, Anhänger, Ohr- und Halsringe sind so kostbar, dass sie weder in ein Labor transportiert, noch auf eine Weise untersucht werden dürfen, die sichtbare Schäden an den Objekten hinterlässt. Also rückten Ernst  Pernicka und seine Kollegen mit einem kleinen Apparat aus und starteten dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen mehrere Besuche ab.

Der „kleine Apparat“ ist ein  Laserablationsgerät, das an der ETH Zürich entwickelt wurde und den chemischen Fingerabdruck eines Artefakts ausspuckt. Auch jenen des Schatz des Priamos, der Wissenschaftler und Kulturinteressierte seit bald 150 Jahre rätseln lässt. Jetzt sind Pernicka, österreichischer Chemiker am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim und Kollegen vom Österreichischen Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) der Herkunft des Goldes näher gerückt. Schliemanns Schatz kommt aus dem selben Abbaugebiet wie das Gold aus den Königsgräbern im mesopotamischen Ur und ist auch identisch mit den Goldobjekten aus der wenige bekannten Siedlung Poliochni auf der ca. 60 km vor Troja liegenden Insel Lemnos.

Es muss also Handelsbeziehungen zwischen diesen weit entfernten Regionen gegeben haben.

von Ernst Pernicka

Chemiker

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