Was Menschen mitnehmen, wenn sie die Heimat verlassen (müssen)

Muss heute das Handy überall hin mit, war das in der Vergangenheit vielleicht Keramik, Skier, Kleidung oder Fotos
Im Forschungsprojekt "Mobile Dinge" spüren Wissenschafter 7.000 Jahren Flucht und Mobilität nach.

Wir schreiben 1944. Die Vorfahren von Hildegard Riedl-Teutsch kommen nach einer langen unfreiwilligen Reise in Laa an der Thaya an. Tausende Kilometer entfernt, in Siebenbürgen, hatte die Familie das Notwendigste auf ihren Sonntagswagen gepackt, einen leichten Pferdewagen, den sie in besseren Zeiten eigentlich nur für die Wochenendausflüge verwendete. Über Ungarn schaffte man es bis nach Niederösterreich, das für die deutschsprachigen Rumänen zur neuen Heimat werden sollte. Ihr Sonntagswagen steht mittlerweile im örtlichen Museum – als Zeuge ihrer Flucht.

Was heute – etwa bei der Flüchtlingswelle 2015 – das Handy ist, hat es immer gegeben: „Mobile Dinge“ – Gegenstände, die Menschen mitnehmen, wenn sie ihre Heimat verlassen (müssen).

So heißt auch das Forschungsprojekt, in dem sich ein gutes Dutzend Forscher zusammengefunden hat: „Wir schauen, an welchen Dingen, die sich bis heute erhalten haben, wir die verschiedenen Migrationsbewegungen festmachen können“, sagt Dieter Bacher vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung.

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