Warum Wetterkapriolen im April typisch sind

Warum Wetterkapriolen im April typisch sind
Je weiter eisige Arktis-Luft im großen Übergangsmonat zwischen der warmen und der kalten Jahreszeit nach Süden vordringt, desto unbeständiger wird es.

Erinnert sich noch jemand an den April des Vorjahres? Sonne den ganzen Monat lang! Im Tiefland einer der 15 wärmsten Aprilmonate der Messgeschichte, auf den Bergen viertwärmster April. Außerdem zweitsonnigster April der Messgeschichte und einer der 15 trockensten.

Dieses Jahr dagegen: Aprilwetter wohin man schaut.

Bauernregeln rühmen das wechselhafte Aprilwetter ja gerne: „Donner im April, viel Gutes verkünden will“, lautet eine alte Weisheit. Selbst ein Kälterückfall kann nicht schrecken: „Aprilschnee düngt, Märzschnee frisst“.

Alles normal, sagt auch die Wissenschaft. Immer wenn Tiefdruckwirbel über dem Atlantik im Frühling kalte Luft aus der Arktis nach Europa schicken, wird die Wettermaschine quasi auf April gestellt: Der Kontinent erwärmt die Luft, so dass sie aufsteigt. In der Höhe kondensiert darin enthaltene Feuchtigkeit zu Wolken – sie bringen die typischen Aprilschauer.

Luftmassenduell

Je weiter der eisige Atem aus der Arktis nach Süden vordringt, desto unbeständiger wird die Witterung. Die Lage ist nicht ungewöhnlich, der April ist der Monat mit den wenigsten Hochdrucklagen – der große Übergangsmonat zwischen der warmen und der kalten Jahreszeit. Jetzt unternimmt die kalte Luft aus den Polarregionen erste Vorstöße in Richtung Süden, die warme Luft aus dem Süden zieht langsam in den Norden. Der Gewinner dieses Luftmassenduells bestimmt, wie das Wetter bei uns wird. Wenn die kalte Luft uns als Erstes erreicht, ist das oftmals mit Regen- und Graupelschauern verbunden.

Für  plötzlichen Wolkenbrüche gibt es jedoch noch einen weiteren Grund: Den Sonnenstand. Er ist bei uns in den mittleren Breiten zu dieser Jahreszeit schon sehr hoch, weshalb sich der Boden stärker erwärmt. Warme Luft steigt auf und trifft dann in höheren Luftschichten unter Umständen auf kalte Polarluft – so entstehen dann die für den April typischen Regenschauer.

Typisch hin oder her: Der April 2021 ist derzeit auf Kurs, um landesweit der erste deutlich zu kühle Monat seit Mai 2019 bzw. der kälteste April seit 1997 zu werden.

Bleibt nur, auf Bauernweisheiten zu hoffen: "Hat der April mehr Regen als Sonnenschein, so wird's im Juni trocken sein", heißt es da. Und: "Aprilsturm und Regenwucht kündet Wein und goldene Frucht."

 

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