Wann die erste zweite Welle stattfand

Die Spanische Grippe umrundete 1918 binnen weniger Monate die Erde: Hier Rot-Kreuzschwestern in St Louis, Missouri, USA, im Oktober 1918
Der Begriff der „zweiten Welle“ ist omnipräsent. Doch woher kommt er?

Im Sommer schien alles gut. Kaum Infektionen, niedrige, wenig beachtete Sterberaten. „Doch dann schlug die Krankheit mit voller Wucht zu.“ Die zweite Welle war da. Nein, Robert Jütte spricht nicht von 2020 und Covid-19, sondern von 1918 und der Spanischen Grippe. Der langjährige Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart weiß, dass man das Phänomen der zweiten Welle erstmals bei der Spanischen Grippe beobachtete. „Dort unterscheiden wir drei Wellen. Die zweite, die im August 1918 sowohl in den USA als auch in Europa ausbrach, hatte eine sehr viel höhere Mortalitätsrate als die erste.“ Der Medizinhistoriker weiter: „Frühere Seuchen sind in großen Zyklen aufgetreten. Die Pest etwa kam alle paar Jahre. Nur zwei, drei Monate Pause zwischen den Ausbrüchen war also untypisch und hat etwas mit dem Erreger zu tun.“

Immer schlimmer?

Dass zweite Wellen schlimmer verlaufen, hat man auch 2009 bei der Schweinegrippe-Pandemie beobachtet. Über die Gründe wird vielfach spekuliert. In Sachen Spanische Grippe sollte es bis Ende der 1990er-Jahre dauern, ehe man valide Antworten bekam.

Welche, erfahren Sie in dieser Geschichte. Und auch welche Paralellen es zwischen der Pandemie damals und heute gibt.

 

Kommentare