Umwelttrauma: Stress lässt Koala-Zahlen dramatisch sinken
Koalas leiden wegen der Zerstörung ihres Lebensraumes, immer neuen Buschbränden und Hitzewellen unter ständigem Stress. Das belastet ihr Immunsystem so sehr, dass die Zahl der Beuteltiere etwa im australischen Bundesstaat New South Wales beständig abnimmt, wie eine Studie der Western Sydney University ergab.
Die Forscher analysierten Aufzeichnungen der letzten drei Jahrzehnte aus den drei "Koala-Hotspots" des Bundesstaates.
Dabei stellten die Wissenschafter fest, dass die Populationen hauptsächlich aufgrund von Krankheiten - am häufigsten hervorgerufen durch Bakterien wie Chlamydien - stetig zurückgegangen sind. Anfälliger für solche Infektionen seien die Tiere aufgrund "längerer Exposition gegenüber Stressfaktoren" geworden, so die Studie, die im Fachmagazin Plos One veröffentlicht ist.
Der ständige Druck führe dazu, dass das Immunsystem der Koalas überfordert sei, sagte Edward Narayan, einer der Autoren der Studie, am Donnerstag.
Auch die fortschreitende Ausbreitung der Menschen im Lebensraum der Koalas erhöhe das Risiko eines "akuten Umwelttraumas". Dazu trügen etwa Stressfaktoren wie die Kollision der Tiere mit Fahrzeugen und Angriffe von Hunden auf die Beutelsäuger bei.
Das könnte die ohnehin bedrohten Koalas bald an den Rand des Aussterbens bringen, hieß es.
Zwar würden viele verletzte oder erkrankte Koalas behandelt, "aber wir müssen die Umwelt heilen, nicht ein einzelnes Tier", sagte Narayan. Die bis heute ergriffenen Maßnahmen zum langfristigen Schutz der bedrohten Art reichten bei weitem nicht aus. Die Stressfaktoren für die Koalas müssten dringend schrittweise reduziert werden.
"Phascolarctos cinereus" ist ein in Down Under endemischer Beutelsäuger, der den Großteil des Tages in Bäumen sitzend verschläft und sich ausschließlich von Eukalyptusblättern ernährt. Die "Australian Koala Foundation" schätzte bereits 2018, dass es maximal noch 85.000 Koalas gab, womöglich noch viel weniger.
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