- Nur 37% halten sich für gut informiert.
- Für rund die Hälfte ist der Einfluss sowohl von Politik als auch Wirtschaft auf die Wissenschaft zu groß.
Gleichzeitig bekundet aber mehr als die Hälfte der Österreicher Interesse an Wissenschaft und Forschung. Für zwei Drittel sind diese Informationen sogar „wichtig“, geben sie im Wissenschaftsbarometer zu Protokoll.
„Ein Barometer misst den Luftdruck“, sagt Faßmann zu den Ergebnissen. „Das passt: Die Wissenschaft steht unter Druck!“ Da tröstet es auch nicht, dass die Situation im benachbarten Ausland nicht besser ist: In Deutschland geben aktuell 62 Prozent an, „eher“ und „voll und ganz“ der Wissenschaft und Forschung zu vertrauen, in der Schweiz sind es sogar nur 59 Prozent, die „stark oder sehr stark“ vertrauen.
„Die aktuellen Ergebnisse machen mir Sorge“, gesteht Faßmann daher. Ja, es gebe einen Bildungseffekt (die Skepsis liegt bei bildungsfernen Personen doppelt so hoch). Ja, es gebe auch einen Gehaltseffekt. Sogar Alter und Stadt/Land spielen eine Rolle.
Dennoch will der ÖAW-Präsident keine „Zweiteilung der Gesellschaft“ erkennen. Viel eher gesteht er bei der Datenpräsentation:
Das sei ein Auftrag für Forschungseinrichtungen, sich zu öffnen und die Erkenntnisse sowie deren Nutzen für den Einzelnen besser zu erklären.
Und genau in diesem Punkt hakt es gewaltig: Derzeit treffen die Österreicher nämlich hauptsächlich dann auf Wissenschaft und Forschung, wenn sie sich diesbezügliche Filme und Serien anschauen. Vorträge, Ausstellungen oder Museen spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Und die Medien als Wissenschaftserklärer? Haben ein Problem, weil die Politik nicht bereit scheint, Wissenschaftsberichterstattung in die Definition eines „Universalmediums“ aufzunehmen und damit zu fördern. Der ÖAW-Präsident dazu: „Dass die Berichterstattung über die Operette in St. Margarethen ein Kriterium ist und die Wissenschaft nicht, verstehe ich nicht.“
Widerspruch
Obwohl zwei Drittel der Bevölkerung betonen, dass ihnen Wissenschaftsthemen sehr wichtig seien, suchen nur 44 Prozent gezielt nach entsprechenden Informationen. Der Anteil derjenigen, die sich für gut informiert halten, beträgt dementsprechend nur 37 Prozent.
Das Internet – und hier allen voran Wikipedia und Youtube – ist mit Abstand die wichtigste Quelle für Wissenschaft und Forschung, gefolgt von ORF, Print-Tageszeitungen und anderen TV-Sendern. Man müsse die Themen eben unbedingt auf ein Niveau runterbrechen, damit sie für die Menschen zugänglich werden, lautetet die Erkenntnis bei der Präsentation des Wissenschaftsbarometers.
Faßmanns Fazit: „Wir müssen kämpfen! Denn ein automatisches Ja-und-Amen zu wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es nicht mehr“, sagt er und kündigt Maßnahmen gegen die Wissenschaftsskepsis an: So lädt die ÖAW zu einem Runden Tisch mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und plant zielgruppenspezifische Programme für die Wissenschaftsvermittlung, unter anderem für 10- bis 14-Jährige.
Ob’s was genützt hat, werden wir genau in einem Jahr hinterfragen: Die ÖAW plant, die Daten künftig jährlich zu erheben.
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