Tiercoach: Parvoviren machen Haustiere schwer krank

Zunächst sind Welpen durch die Mutter immunsiert, später müssen sie geimpft werden
Erreger sind vor allem für Welpen aus seriöser Zucht eine Gefahr. Eine Impfung schützt

Während das Parvovirus bei Menschen oft unbemerkt auftritt oder lediglich zu einem leichten grippalen Infekt führt, verursacht der Erreger bei Haustieren schwerwiegende Symptome. Ob Hund, Katze oder Frettchen – Jungtiere sind besonders häufig betroffen. Die Erkrankung nimmt nicht selten einen tödlichen Verlauf.

Hochansteckend

Das Parvovirus wurde Mitte der 1970er-Jahre entdeckt. „Es ist sehr klein, hochansteckend und extrem widerstandsfähig, es ist über Monate haltbar“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt die Symptome, warum gerade Welpen zur Risikogruppe zählen und wann eine Impfung schützt.

Tierartspezifisch

Das Virus ist tierartspezifisch. Bei Hunden führen Parvoviren zur Parvovirose, bei Katzen zur Katzenseuche. „Ist die Erkrankung akut, leiden alle Patienten unter Fressunlust, Erbrechen und blutigem Durchfall“, sagt der Zoodoc. Das Virus verbreitet sich dort am Besten, wo sich Zellen sehr oft teilen: in den Lymphzellen und in der Darmschleimhaut. Das Immunsystem ist rasch so angegriffen, dass das geschwächte Haustier intensiv betreut werden muss. Durch den hohen Verlust an Flüssigkeit droht der Körper auszutrocknen.

Immunologische Lücke

„Die Erkrankung tritt in der Regel in den ersten drei Lebensmonaten auf, da besteht eine immunologische Lücke“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Übertragung erfolgt meist durch die Aufnahme von infiziertem Kot. Das kann über verunreinigtes Futter oder das Belecken von Fell passieren. Auch kontaminierte Hände und Kleidung können die Parvoviren zum Jungtier bringen. Nach der Trennung von der Mutter fällt der natürliche Schutz weg. Gerade Vierbeiner von unseriösen Züchtern bzw. aus dem Ausland können Träger des Virus sein. Erste Symptome treten sieben bis 14 Tage nach der Infektion auf. Sie müssen sofort intensiv therapiert werden, gegen das eigentliche Virus kann im Krankheitsfall nicht viel unternommen werden.

Schutzimpfung, um vorzubeugen

„Vorbeugen ist sehr gut möglich“, sagt der Zoodoc. Ein geimpftes Muttertier gibt zunächst den Schutz über die Milch an seinen Nachwuchs weiter. Ab der achten Lebenswoche können die Jungtiere geimpft werden. Da das Serum aufgrund bestehender Antikörper eventuell nicht wirkt, muss der Nadelstich in der zwölften und 16. Lebenswoche wiederholt werden. „Je besser die Zucht, desto eher ist die Mutter geimpft, desto wichtiger ist die Impfung nach der 16. Woche durch den Tierarzt“, betont Reitl. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Bricht die Krankheit aus, wird die Behandlung teuer. Oft bezahlt der Patient mit dem Leben.“ In manchen Fällen stirbt das Haustier innerhalb von 24 Stunden.

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