Skytale – sicher kommunizieren wie die alten Griechen

Eine Skytale.
Papierrollen, Stoff, Nadeln und Filzstift: Ein Experiment mit der ältesten Art, Geheimnisse zu verschlüsseln.

Heutzutage sind wir unentwegt von verschlüsselten Nachrichten umgeben, auch wenn wir sie nicht als solche wahrnehmen. Die Texte, die du über Nachrichtendienste wie eMail oder Whatsapp schickst, sind „Ende-zu-Ende“ verschlüsselt. Das heißt, dass nur die Empfängerin oder der Empfänger den passenden „Schlüssel“ besitzt, um sie lesen zu können. Die Idee für eine solche Verschlüsselung, auch „Kryptografie“ genannt, ist nicht neu – sondern sogar schon sehr alt. Die alten Griechen zum Beispiel haben etwas sehr Schlaues entwickelt, um geheime Botschaften zu verschicken. Um Nachrichten an verbündete Staaten zu senden, benutzten sie einen Stock – Skytale genannt. Diesen umwickelten sie mit einem Stoffstreifen, auf dem die Botschaft geschrieben wurde. Sollte die Nachricht – also der Stoffstreifen – von einem Feind abgefangen werden, ergab dieser ohne einen gleich dicken Stock keinen Sinn mehr. Die Skytale wurde auch – wie man heute sagen würde – als „Authentifizierung“ einer Nachricht eingesetzt. Denn man konnte zudem überprüfen, ob der Absender einen gleich dicken Stock verwendet hat.

Skytale – sicher kommunizieren wie die alten Griechen

Damit auch du deine Geheimbotschaften sicher übermitteln kannst, brauchst du nur zwei leere Küchenpapierrollen, einen langen schmalen Streifen Stoff, zwei Pinnadeln und einen Filzstift. Mit dem Pin wird der Stoffstreifen am oberen Ende der Rolle befestigt und nun um diese herumgewickelt. Schreibe die Geheimbotschaft quer auf die Rolle, auf jeden Streifen einen Buchstaben pro Zeile. Ergänze die frei gebliebenen Felder mit zufällig gewählten Buchstaben. Anschließend wickle den Streifen wieder ab. Jetzt kann die Botschaft nur von jemandem gelesen werden, der einen Stab mit genau derselben Dicke, also demselben Durchmesser, hat. Die Skytale funktioniert durch ein Übertragungsverfahren, bei dem die Zeichen umsortiert, also anders angeordnet werden. Dieses Umsortieren funktioniert nach dem sogenannten Gartenzaunprinzip. Hier werden die Buchstaben um die Anzahl der Zeilen, in denen die Nachricht geschrieben wurde, versetzt.

Fragen zum Experiment der Woche sende an kurier@sciencepool.org.

Kommentare