"Seit es Impfungen gibt, gibt es auch Impfgegner"

Karikatur aus 1802: Impfgegner, die befürchten, durch die Pocken-Vakzination zu Kühen zu werden, umringen den Arzt Edward Jenner
Medizinhistoriker haben erforscht, wie seit 200 Jahren über das Impfen gestritten wird. Warum die heutigen Argumente von gestern sind, und woher die Skepsis kommt.

In der Volkshalle des Wiener Rathauses herrschte fieberhafte Spannung. Anhänger des Naturheil- und  Kneipp-Verfahrens, Vegetarier, Mitglieder des Vereines Gesunde Menschen sowie andere Gegner des Impfens "waren in Massen erschienen, um gegen den Terrorismus zu protestieren, der beim Impfen auf die Bevölkerung ausgeübt wurde".

Studenten hielten mit Hoch-Rufen auf die Wissenschaft  dagegen und sangen Gaudeamus Igitur, während andere den greisen Rektor der Universität auf ihren Schultern zur Rednertribüne trugen: "Wir sind hierhergekommen, um zu erklären, dass die Impfung notwendig ist...".

Donnernder Applaus von den Impfbefürwortern, wüste Schimpfworte von den Impfgegner. "Die Situation gestaltete sich im Saale immer bedrohlicher, Stöcke wurden geschwungen, die Sessel  durcheinander geworfen, die beiden Parteien hieben mit Fäusten aufeinander los." So beschrieb es das Neue Wiener Journal vom 22. Oktober 1907.

Skepsis dem Impfen gegenüber ist bei weitem kein neues Phänomen. "Seit es Impfungen gibt, gibt es auch Impfgegner, weil immer wieder Nebenwirkungen aufgetreten sind", weiß die Medizinhistorikerin der Akademie der Wissenschaften Daniella Angetter. Sogar die große Impfbefürworterin Maria Theresia wurde von Zweifeln geplagt, ob man den Kindern durch die Lebensimpfstoffe nicht vielleicht doch schadet.

Woher die Skepsis kommt, und warum die heutigen Argumente von gestern sind, erfahren Sie in dieser Geschichte.

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