Pestizide beeinträchtigen die Gehirnentwicklung von Bienenbabys
Es ist nicht mal so groß wie ein Stecknadelkopf, aber prall gefüllt mit einer Million Nervenzellen: Das Gehirn der Honigbiene zählt zu den kleinsten Gehirnen im Tierreich und dennoch zu den leistungsfähigsten. Jetzt ist es Forschern gelungen, Mikro-CT-Scans der Hirne von Babybienen zu machen. Und sie erhielten beispiellose Einblicke in die Entwicklung der grauen Masse der Bienen, wenn sie durch Pestizide belastet sind.
Fast 100 Bienen aus den verschiedenen Bienenvölkern wurden von den Forschern unter die Lupe genommen. Ergebnis: Jene Babybienen, die Pestiziden ausgesetzt waren, hatten kleinere Gehirne, wodurch sie später im Leben ihre Aufgaben schlechter erfüllen konnten.
Dauerhaft und irreversibel
Studienmitautor Richard Gill vom Imperial College London sagt: "Beunruhigend ist in diesem Fall, dass, wenn junge Bienen mit Pestizid-kontaminiertem Futter gefüttert werden, Teile des Gehirns weniger wachsen, was dazu führt, dass sie auch als erwachsene Bienen kleinere und beeinträchtigte Gehirne besitzen – ein Effekt, der dauerhaft und irreversibel zu sein scheint." Folge: Die Bienen sind nicht in der Lage, Futter zu suchen.
Das Team, das seine Ergebnisse unlängst in den Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht hat, nutzte detaillierte Mikro-CT-Scans: Die Kolonie wurde mit einem Nektarersatz versorgt, der mit Pestiziden, den so genannten Neonicotinoiden, versetzt war. Nach drei und nach zwölf Tagen wurde die Lernfähigkeit der Jungtiere getestet.
Der Vergleich mit unbelasteten Bienen ergab, dass die mit Pestiziden gefütterten eine deutlich verminderte Lernfähigkeit zeigten.
Die Mikro-CT-Scantechnologie zeigte auch, dass bestimmte Teile des Hummelgehirns anormal wuchsen, wenn sie während ihrer Larvenphase Pestiziden ausgesetzt waren.
Der Hauptautor der Studie, Dylan Smith, denkt, dass es sich um eine dauerhafte Wirkung handeln könnte: "Es gibt immer mehr Hinweise, dass sich Pestizide im Inneren von Bienenvölkern ansammeln können."
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