Jeder fünfte Mensch könnte bis 2100 ein Hitzeopfer werden

Jeder fünfte Mensch könnte bis 2100 ein Hitzeopfer werden
Klimaforscher warnen vor gravierenden Folgen für zwei Milliarden Menschen. Indien, Nigeria und Indonesien besonders betroffen.

Lebensgefahr durch Hitze: Ohne konsequenten Klimaschutz wird die fortschreitende Erderwärmung laut einer neuen Studie bis zum Ende dieses Jahrhunderts über ein Fünftel der Menschheit extremer und lebensbedrohlicher Hitze aussetzen. Ausgegangen wird dabei von einer Erderwärmung um 2,7 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter im Jahr 2100. Über zwei Milliarden Menschen, zu diesem Zeitpunkt 22 Prozent der Weltbevölkerung, wären aus der klimatischen "Komfortzone" gefallen.

Um einen Klimawandel mit katastrophalen Folgen abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Durch den Treibhausgas-Ausstoß der Menschheit, insbesondere durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas, hat sich die Erde bereits um fast 1,2 Grad erwärmt.

Die Chancen stehen schlecht

Die Chancen, die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, stehen angesichts weiterhin zunehmender Treibhausgas-Emissionen schlecht. Tatsächlich steuert die Erde derzeit auf eine Erwärmung um 2,7 Grad zu, auch ein noch höherer Anstieg wäre möglich. Das werde die "Bewohnbarkeit" der Erde grundlegend verändern und möglicherweise zu einer "groß angelegten Neuordnung der Orte führen, an denen Menschen leben", sagte der Hauptautor Tim Lenton von der britischen University of Exeter, dessen Arbeit am Montag in der Fachzeitschrift "Nature Sustainability" veröffentlicht wurde.

Mit jedem weiteren Temperaturanstieg um 0,1 Grad "werden weitere 140 Millionen Menschen gefährlicher Hitze ausgesetzt sein", fügte Lenton hinzu. Die Länder mit der größten Zahl an Menschen, denen laut der Studie gefährliche Hitze droht, sind demnach Indien (600 Millionen Menschen), Nigeria (300 Millionen Menschen) und Indonesien (100 Millionen Menschen).

Als gefährliche Hitze definieren die Studienautoren eine Durchschnittstemperatur von 29 Grad. Besonders groß ist das Risiko in den heißen und feuchten Regionen entlang des Äquators: Dort wird Hitze schon bei niedrigeren Temperaturen lebensbedrohlich, weil sich der Körper bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht durch Verdunstung von Schweiß auf der Haut abkühlen kann.

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