Jede zweite Hai-Art weltweit ist bedroht

Jede zweite Hai-Art weltweit ist bedroht
Gründe dafür sind die Zerstörung des Lebensraums und der Handel mit Haifleisch und Haiflossen.

Weltweit jede zweite Hai-Art ist bedroht. Gründe dafür sind die Zerstörung des Lebensraums und der Handel mit Haifleisch und Haiflossen, dem jedes Jahr mehr als 100 Millionen der Spezies zum Opfer fallen. Europa spielt dabei eine zentrale Rolle beim unregulierten Handel mit Haiflossen und -fleisch und damit dem Niedergang vieler Haiarten – das zeigt ein Bericht der Tierschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare).

In den vergangenen 50 Jahren sind demnach die Haipopulationen der offenen See um etwa 70 Prozent zurückgegangen. An jedem fünften untersuchten Riff sind die Haipopulationen funktionell ausgestorben, was enorme Folgewirkungen für die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme nach sich zieht. Hauptdrehscheiben des weltweiten Handels mit Haifleisch und -flossen sind Hongkong, Taiwan und Singapur. "Jedoch wird die Rolle der europäischen Staaten als Lieferanten oft unterschätzt. Im Zeitraum 2003 bis 2020 kamen durchschnittlich 28 Prozent der Lieferungen von Haiflossen auf die obigen Marktplätze aus EU-Mitgliedstaaten, vor allem aus Spanien – in absoluten Zahlen 10.465 Tonnen pro Jahr. Im Jahr 2020 betrug der EU-Anteil sogar 45 Prozent", hieß es in einer Aussendung.

70 Prozent gefährdet

Dieser Handel geschieht der IFAW zufolge weitgehend unreguliert. "Von den Hai-Arten, die im Handel zu finden sind, sind 70 Prozent gefährdet. Aber nur 25 Prozent sind vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) erfasst, das den internationalen Handel so regeln soll, dass Arten nicht aufgrund des Handels aussterben. Überdies ist bei abgetrennten Flossen und bei Fleisch oft kaum noch festzustellen, von welcher Art sie stammen. So werden die Flossen vom Aussterben bedrohter Haie zusammen mit solchen von noch häufigeren Arten gehandelt", erklärte Andreas Dinkelmeyer, Campaigns und Communication Manager, IFAW in Deutschland.

Eine zentrale Forderung ist, den Handel mit betroffenen Hai-Arten streng zu regulieren. "Die EU hat selbst einen wichtigen Schritt in diese Richtung gesetzt und für die im November stattfindende CITES-Vertragsstaatenkonferenz die Aufnahme der Familie der Hammerhaie in Anhang II vorgeschlagen. Das Gastgeberland der Konferenz, Panama, hat den Hai in das Konferenzlogo aufgenommen und wird selbst einen Antrag auf Listung der Familie der Requiemhaie einbringen. Die EU, die bei CITES immer als einheitlicher Block abstimmt, ist hier aufgerufen, sich ihrer Verantwortung für den Haischutz zu stellen und den Antrag Panamas mitzuunterzeichnen", so die IFAW.

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