Heißhunger durch Cannabis: Auch Würmer kennen diesen Effekt

Heißhunger durch Cannabis: Auch Würmer kennen diesen Effekt
Eine wissenschaftliche Studie widmet sich anlässlich des Weltkiffertages dem noch wenig untersuchten Thema.

Dass der Genuss von Cannabis sich nicht nur auf den Entspannungszustand, sondern auch auf den Appetit auswirken kann, hat der eine oder andere - auf welche Art auch immer - vielleicht schon einmal mitbekommen.

Eine große Pizza, ein Berg Pasta, eine Schüssel voll mit Chips oder eine Packung Kekse. Der Heißhunger richtet sich zumeist auf kohlenhydratreiche, geschmacksintensive Speisen. Doch nicht nur Menschen ergeht es so. Auch im Reich der Würmer ist dieser Effekt bekannt. 

Das ergab nun eine - passenderweise am "Weltkiffertag", dem 20. April - im Fachmagazin Current Biology erschienene Studie über berauschte Fadenwürmer (Nematoden). Zurückführen lässt sich diese Parallele auf die Verwandtschaftsverhältnisse: Sehen sich Mensch und Fadenwurm heute gar nicht mehr so ähnlich, haben sie doch gemeinsamen Vorläufer - man muss mit der Ahnenforschung nur 500 Millionen Jahre zurückgehen.

Appetitanregende Endocannabinoide 

Der Heißhunger nach dem Kiffen lässt sich beim Menschen auf den Hauptwirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) zurückführen. Seine Ähnlichkeit zu körpereigenen Stoffen - den Endocannabinoiden - ermöglicht ein Andocken an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn, die dann wiederum die Hungerattacken auslösen.  

Wurden nun die etwa einen Millimeter großen Lebewesen im Laborversuch einem Endocannabinoid ausgesetzt, fraßen sie nicht nur mehr als üblich - sie bevorzugten dabei auch ganz klar ihre Lieblingsspeisen. Anders als beim Menschen sind das dann eben keine Pizzen, sondern gewisse Bakterienstämme. Sie legten damit - so wie auch der Mensch in derselben Situation - ein sogenanntes "hedonistisches Essverhalten" an den Tag. 

"Alleine die Tatsache, dass es hedonistisches Fressen auch bei Nematoden gibt, war eine Überraschung. Heißhunger bei Würmern. Echt jetzt?", beschreibt Shawn Lockery, Professor am Institut für Neurowissenschaft der Universität Oregon und Mitautor der Studie seine Reaktion auf das Ergebnis der Untersuchung. 

"Wir fanden heraus, dass Cannabinoide die Empfindlichkeit von einem der Geruchsnerven, der bei den Würmern hauptsächlich für die Erkennung von Nahrung zuständig ist, dramatisch verändern", so der Experte. Das steigere ihre Empfänglichkeit für das Lieblingsfutter noch zusätzlich und würde gleichzeitig die für weniger beliebtes Fressen senken.

"Diese Wirkung hilft, die Veränderungen im Fressverhalten des Wurms zu erklären, und erinnert daran, dass THC für Menschen gutes Essen noch besser macht", erklärt Lockery.

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