Seuchen killen Tanzvergnügen: Als der Ballsaal zum Spital wurde

Seuchen killen Tanzvergnügen: Als der Ballsaal zum Spital wurde
Zwei Tage ist die Ballsaison alt und schon stehen Absagen im Raum. Nichts, was es nicht schon gegeben hätte, etwa, als die Cholera Wien heimsuchte. 

Lebendige Schwäne, die majestätisch über künstliche Teiche gleiten, mythologische Figuren aus Gips, beleuchtete Engel, ein Wasserfall und eine Grotte für Verliebte, Alleen aus blühenden Obstbäumen. Dazu 13 Küchen für 6.000 Gäste, in sechs Klassen eingeteilte, entsprechend livrierte Kellner, drei Orchester mit jeweils 70 Musikern: 1808 eröffnet, sollte der neue Apollosaal am Wiener Schottenfeld für Staunen sorgen und Wiens Ruf als Weltstadt festigen. Sonntags und donnerstags zelebrierte das gehobene Bürgertum, am Dienstag war der Adel mit seinen Bällen an der Reihe.

„Ein Paradies für Viren – viele Leute auf engem Raum, ein Mangel an Hygiene, schlechte Luft“, so charakterisiert die Musikwissenschafterin Monika Fink die historischen Bälle. Absagen? „Gab es immer wieder, vor allem, wenn eine Epidemie die Stadt heimsuchte.“

So geschehen 1831.

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