Flugzeuge verursachen in Zukunft weniger Lärm

Flugzeuge verursachen in Zukunft weniger Lärm
Fließende Tragflächen sollen zu weniger Luftwiderstand und zu einem verringerten Treibstoffverbrauch führen.

Dass Lärm sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist schon länger erforscht. So soll Fluglärm sogar das Risiko für Depressionen und Herzschwäche erhöhen. Heutige Flugzeuge erreichen - in einer Entfernung von neun Kilometern gemessen - beim Abflug einen Lärmpegel von 90 Dezibel (dB). BWB-Jets erreichen knapp 70 dB. 

Ein großes Ziel der Flugzeugtechnik ist daher neben der Reduktion des Treibstoffverbrauchs auch das Lärmthema zu verbessern. Ein neues wissenschaftliches Projekt könnte nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

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In einem Forschungsprojekt der Empa beurteilten Studienteilnehmende den Lärm von Passagierflugzeugen mit sogenannten "Blended Wing Bodys" (BWB) als weniger belästigend als den Lärm heutiger Flugzeuge. Diese Modelle gelten als Hoffnungsträger, um die Umwelt- und Lärmbelastung des Flugverkehrs zu reduzieren, wie die Schweizer Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Donnerstag mitteilte.

Der Rumpf geht fließend in die Tragflächen über

Im Gegensatz zu heutigen Flugzeugen, die aus einer Röhre mit Tragflächen bestehen, ist bei Flugzeugen mit einem sogenannten Blended-Wing-Body-Konzept der Rumpf keine Röhre, sondern geht fließend in die Tragflächen über. Das verringert den Luftwiderstand und damit den Treibstoffverbrauch und den Lärm.

Auf der Basis von physikalischen Gesetzen erzeugten die Empa-Forschenden Lärmsimulationen von Überflügen eines BWB-Flugzeugs für 400 Passagiere. Sie stützten sich dabei auf ein im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts "Artem" (Aircraft Noise Reduction Technologies and related Environmental iMpact) entworfenes BWB-Flugzeug.

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Auch die subjektive Wahrnehmung spielt eine große Rolle

Um realistisch zu erfassen, wie störend und belastend Lärmemissionen auf Menschen wirkten, müsse man aber auch die subjektive Wahrnehmung von Betroffenen berücksichtigen, hieß es von der Empa. Dafür spielten die Forschenden im Akustiklabor der Empa 31 Personen im Alter von 18 bis 61 Jahren Simulationen von Überflügen ab.

Nach dem Experiment füllten die Versuchspersonen Fragebögen aus, in denen sie ihre subjektiven Eindrücke auf einer Skala von 0 für "überhaupt nicht gestört oder belästigt" bis zu 10 für "äußert gestört oder belästigt" einordneten.

Die BWB-Flugzeuge wurden dabei um 3,5 bis 4,3 Punkte weniger störend bewertet als die konventionellen Flugzeuge, wie die im Fachblatt "Aerospace Science and Technology" veröffentlichte Studie zeigt.

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