Ferien früher: Als die Sommerfrische in Mode kam

Ferien früher: Als die Sommerfrische in Mode kam
Bereits im 19. Jahrhundert flüchteten nicht nur Adelige vor der Hitze aufs Land.  Eventkultur und Trendsportarten kamen auf.

„Die Hitze ist grausam, die Leute in der Stadt sind wirklich zu bedauern. Krankheiten zeigen sich, viele Menschen werden auch närrisch ...!“ So schrieb Gräfin Julie Hoyos am 2. August 1834 an ihre Schwester Caroline – und das in Zeiten ganz ohne Klimawandel. „Das Jammern über die Hitze gab es bereits im 19. Jahrhundert“, weiß Waltraud Schütz. Die Historikerin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat sich angeschaut, wie anno dazumal nicht nur die Habsburger die Ferien verbrachten.

„Schon im Winter geht es um die Sorge, wie der Sommer wird“, weiß Schütz. „Da fürchtete sich etwa Julie Hoyos bereits im Februar, dass kein Gefrorenes da sein wird – das war die Bezeichnung für Eis zum Lutschen –, weil der Winter davor nicht kalt genug war, um die Eiskeller zu füllen.“

Gleichzeitig geht es in den Briefen ständig um die Sehnsucht nach dem Sommer und die bevorstehenden Aktivitäten. Denn schon damals gab es so etwas wie eine Eventkultur. „Man muss fast von Freizeitstress sprechen“, meint die Historikerin.

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