Energiekrise: Wann und warum der Mensch die Nacht zum Tag machte

Wien – um 1900 die viertgrößte Stadt des Kontinents – hat in Sachen Beleuchtung in der Oberliga mitgespielt. Auch in den 1920ern, als die Elektrifizierung rasant voranschritt
Beleuchtung war lange Symbol des Göttlichen und der Herrschenden. Bis die Industrialisierung kam.

Um 1700 hatte, wer die öffentlichen Laternen in Wien unbefugt „abdrehte“, mit drakonischen Strafen zu rechnen: ... wer die an vielen Orten bereits ausgehängten Lampen boshafter Weise destruiert, dem wird die rechte Hand abgehackt.

Heutzutage haben die Patres in Stift Melk und Heiligenkreuz nichts zu befürchten, wenn sie – wie diese Woche angekündigt – ihre Fassadenbeleuchtung einschränken, um Energie zu sparen. Im Gegenteil: Sie folgen dem Zeitgeist. Das Stift Klosterneuburg verzichtet vorübergehend gar vollständig auf Effektbeleuchtung. Großstädte und Konzerne denken sowieso seit Wochen über eine Reduktion in der Krise nach.

Was uns zur Frage bringt: Wann und warum hat der Mensch die Nacht zum Tag gemacht? „Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war gutes Licht ein Luxusprodukt“, sagt Ute Hasenöhrl von der Universität Innsbruck und spricht von einer „Beleuchtungsrevolution“.

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