Der Vielfalt droht das Ende
Im Frühjahr fehlten die Einnahmen aus dem Pflanzenverkauf komplett. Jetzt brechen langjährige Großsponsoren aus wirtschaftlichen Gründen weg. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise treffen uns noch einmal mit voller Wucht“, lässt der Geschäftsführer von Arche Noah, Bernd Kajtna, per Newsletter wissen.
Auf den Sortenerhaltungswiesen warten mehr als 1.000 Obstbäume auf Hände, die sie schneiden, gießen und pflegen. In den Beeten und auf den Feldern haben Hunderte Kulturpflanzen zu wachsen, zu blühen und zu tragen begonnen. "Wenn wir das Saatgut dieses Jahr auch heuer ernten wollen, können wir diese Pflanzen jetzt nicht im Stich lassen. Und auch im Samenarchiv muss die Arbeit weitergehen. Doch unsere Mittel reichen nicht mehr aus", klagt Kajtna.
Die Arche Noah hat sich dem Schutz von Saatgut verschrieben. Heute umfasst die Sammlung Samen, Zwiebeln und Knollen von ca. 5.500 verschiedenen Herkünften. Sie ist somit eine der größten privaten Kulturpflanzen-Samenbanken in ganz Europa. Von Anfang an lag der Schwerpunkt auf Gemüsesorten, jedoch auch Getreide, Hackfrüchte, Kräuter, Faser- und Färbepflanzen sowie Zierpflanzen sind enthalten – viele mit Ursprung in Mittel- und Südosteuropa.
Keine Manipulation
Die wichtigste Aufgabe des Samenarchivs besteht darin, den Bestand gefährdeter Pflanzenarten und -sorten zu erhalten. Dies geschieht durch sachgerechte Lagerung und periodischen Anbau von Vermehrungsmaterial. Das heißt, die Sorten werden in ihren Eigenschaften so erhalten, wie sie zu uns gekommen sind – sie werden nicht verändert. Dadurch bleibt die gesamte genetische Formierung erhalten – gute Eigenschaften wie zum Beispiel Kältetoleranz ebenso wie weniger gute Eigenschaften wie zum Beispiel ein geringer Ertrag.
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