Bienen-Züchter fürchten Einkreuzung fremder Rassen

Bienen-Züchter fürchten Einkreuzung fremder Rassen
Ein neues Bienenwirtschaftsgesetz sorgt bei steirischen Imkern für Unmut.

Die Steiermark arbeitet an einem neuen Bienenwirtschaftsgesetz. Der Entwurf dafür ist noch bis 10. April in Begutachtung, doch schon wenige Tage nach der Bekanntmachung des Entwurfs sind so manche Imker auf die Barrikaden gestiegen - besonders die Züchter der heimischen Carnica-Rasse. Das neue Gesetz soll nämlich künftig die Züchtung jeder Bienenrasse ermöglichen. Das war bisher eigentlich nicht erlaubt, doch in der Praxis sah es anders aus, und es gab keine Sanktionen.

Von der Politik heißt es, dass für die heimische Carnica Zuchtgebiete vorgeschrieben werden, wo sie geschützt ist. Wer eine fremde Rasse in den vorgegebenen Reinzucht-Bereich der Carnica einbringt, soll künftig Strafe zahlen. Sowohl Maximilian Marek, Präsident des Steirischen Imkereiverbandes und selbst Carnica-Züchter, als auch Gertrud Amplatz vom Verband der Steirischen Erwerbsimker, hatten sich mit dem Gesetzesentwurf zufrieden gezeigt. Sie hatten die Rechnung aber nicht mit den anderen Carnica-Züchtern gemacht.

Nicht praxistauglich

Einer von ihnen schilderte gegenüber der APA, dass diese Schutzzonen nicht nur kompliziert einzuführen, sondern auch nicht praxistauglich und durchführbar seien. Mit der Legalisierung aller Rassen könnte es zu einer Einkreuzung des fremden Genmaterials bei der Carnica kommen, deren Erbgut dann unwiederbringlich verloren sei. Außerdem sei nicht klar, welche Auswirkungen das auf die Bienenart habe, die unter anderem geschätzt werde, weil sie sich recht friedlich verhalte. Die Carnica kommt vor allem in der Steiermark, in Kärnten und in Slowenien vor.

Wie Verbandspräsident Marek selbst in einem Mail an die Obleute des Landesverbands schreibt, habe der Entwurf „innerhalb der Imkerschaft zu großer Kritik und Unmut geführt“. Man habe das zur Kenntnis genommen. Der Entwurf soll vorerst rückgestellet werden. In Arbeitsgruppen sollen „annehmbare Vorschläge“ - besonders bei den heiklen Themen wie dem Carnicaschutz - ausgearbeitet werden. Damit soll eine außerordentliche Generalversammlung, wie sie von manchen Vereinen nach der Veröffentlichung des Entwurfs gefordert worden war, umgangen werden. Das sei aus Sicht des Verbands auch „unverantwortlich“ in der momentanen Corona-Situation.

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